RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Er verzieh mir nicht. Er entschuldigte mich. Meinte, es wäre nicht meine Schuld gewesen. Aber er war nicht dabei gewesen, er hatte nichts damit zu tun gehabt und bis gerade eben wohl auch nichts davon gewusst, dass wir tatsächlich die Mine angreifen wollten. Ich hatte ihm nichts gesagt, Ciaran sagte sowieso nie irgendwem irgendwas und Dunduvan… Ich schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Ja, Dunduvan war für seine Überzeugungen gestorben, aber ich war mir dennoch sicher, dass er lieber nicht gestorben wäre. Egal, was Alun sagte. Diese Phrasen hatte ich selbst oft genug genutzt, um jemanden zu trösten, dass ich genau wusste, wie hohl ihr Inhalt letzten Endes doch eigentlich war. Trotzdem sagte ich “Ja, er starb für seine Überzeugungen“, damit Alun zufrieden war und sich nicht weiter sorgte und um mich kümmern wollte. Ich wollte nicht, dass er sich um mich kümmerte. Ich verdiente nicht, dass er sich um mich kümmerte.
Ich wischte mir nochmal stöhnend über das Gesicht und rappelte mich auf die Füße. Es war mir peinlich Nysa gegenüber, dass ich so schwach geworden war. “Tut mir leid, Nysa. Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte ich wieder in der Sprache der Römer, damit sie nicht so ganz im Unklaren und ausgeschlossen war. Wahrscheinlich dachte sie sowieso, dass wir beide komplett verrückt waren. Verdenken konnte ich es ihr nicht.
Alun fragte noch nach den Sklaven in der Mine, und ich nickte leicht. Ich fühlte mich irgendwie leer und der Kopf brummte auch irgendwie. Und ich war müde, war mir aber auch sicher, dass ich nicht schlafen konnte. “Ja, die meisten. Aber viele werden es nicht über den Winter schaffen. Du machst dir kein Bild, wie schrecklich es ihnen ging.“
Falke
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