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Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
01-13-2024, 05:39 PM,
Beitrag #46
RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(01-11-2024, 02:33 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus schaute skeptisch.

Der zweite Kampf begann und wurde fast augenblicklich zu einem wilden Hauen, das wirklich nichts mit der Kunst eines echten Gladiatorenkampfes zu tun hatte. Es dauerte auch nicht sehr lange, bis das Publikum abfällig reagierte. Rufus warf Furius Saturninus einen fragenden Blick zu, da dieser ja das Spektakel organisiert hatte und er ihm die Möglichkeit einräumen wollte, die Sache zu klären.
Wirklich viel Zeit hatte er dafür allerdings auch nicht, denn nach nur wenigen Minuten, die das Spektakel andauerte, trat einer der Wachen mit einer Wachstafel an ihn heran. Er beugte sich leicht zu Rufus herunter, so dass nicht alle die gesprochenen Worte mitbekamen. “Ein Bittschreiben, überbracht von einer Sklaven, bezüglich des Kampfes.“
Rufus überlegte nur kurz und gab dann einen Wink, dass er das Schreiben annehmen würde. Es waren einige Zeilen in jugendlicher Handschrift mit der Bitte, das Kämpfen dort unten zu beenden, ohne Furius Saturninus zu brüskieren. Was sich gegenseitig ziemlich ausschloss, und Rufus war sich auch nicht sicher, wie großzügig er gegenüber dem Provinzialbeamten denn noch sein sollte, gemessen an der Anzahl der Patzer.

Unten im Sand hatten die Schiedsrichter nicht nur Mühe, sondern keine Möglichkeit, dem Toben des Barbaren Einhalt zu gebieten. Sie schlugen zwar mit ihren langen Ruten nach ihm, was aber nur dazu führte, dass er sich auch gegen sie wandte und sie quer über den Platz jagte.
Rufus gab die Tafel ohne Kommentar an Furius Saturninus weiter – was in seinen Augen Zugeständnis an dessen Befindlichkeiten genug war – und erhob sich von seinem Platz. “Es reicht.“ Im Grunde musste nun der Kampf ruhen, was er natürlich nicht tat. Deshalb gab Rufus einem der Equites Singulares einen kurzen Wink, und der Mann schaute nur kurz zu dem Berserker hinüber und nickte dann als Zeichen, den Befehl verstanden zu haben. Er nahm den Bogen, mit dem er bewaffnet war, spannte die Sehne und ließ den Pfeil in einem passenden Augenblick fliegen. Er wartete das Ergebnis nicht lange ab, sondern schoss einen zweiten direkt hinterher, um sicherzugehen, dass der wild wütende Barbar auch sicher nicht weiter kämpfen würde.
Während der Barbar zusammenbrach, setzte sich auch Rufus wieder hin.

Anaxarete kam zurück, setzte sich zu meinen Füßen nieder und hüllte sich zitternd in ihren Umhang. Ich hatte beide Hände vor meinen Mund gelegt und biss mir vor Nervosität auf die Fingerknöchel.
Und dann geschah Folgendes: Der edle Petilius Rufus erhob sich von seinem Platz. Er war eine stattliche Erscheinung, und eine Autorität, die alle Blicke auf sich zog. Er sagte etwas, was ich aus dieser Erfernung jedoch nicht verstehen können.  Er gab einem seiner Equites Singulares ein Zeichen. Dieser spannte den Bogen und schoss einen, nein, zwei Pfeile ab. Sie trafen den fürchterlichen Barbaren mitten im Lauf. Dieser klappte einfach in der Arena zusammen. Der Bogenschütze rettete den drei Sklaven das Leben. Sie waren allerdings für die Spiele gestiftet worden. Entweder gingen sie jetzt an ihre Herren zurück oder an die Zivilverwaltung, das wusste ich nicht, und es interessierte mich auch nicht.

Mein Blick hing nur an Lucius Petilius Rufus. 

Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz schneller klopfte. Das ich in diesem Moment dem Legaten Augusti mehr zugetan war, als es schicklich für die Gattin des Iulius Cato war. 

Was für ein Mann! 
Lucius Petilius Rufus hatte kraft seiner Befehlsgewalt gerade das Netteste getan, was je ein Mensch für mich getan hatte. 
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - von Claudia Sabina - 01-13-2024, 05:39 PM

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