RE: Das Gemach Furia Stella
Flavianus Pytheas hatte mittlerweile die Pupillen und die Gesichtsfarbe der jungen Patrizierin beobachtet:
"Darf ich, edle Furia Stella", sagte er und nahm ihr zartes Handgelenk zwischen seine Hände:
"Kraft: etwas schwach, Größe, Fülle, Härte dem Geschlecht und Alter angemessen, Geschwindigkeit etwas zu langsam", sagte er dann in Wichos Richtung:
"Die griechische Pulsdiagnose gibt Auskunft über den energetischen Zustand der Patientin. Zehn Kategorien werden unterschieden, und es gibt auch besondere Pulsschläge",
er wandte sich wieder an die Patientin:
"Deine Worte sind klar, und dein Blick ist es auch. Ich gehe davon aus, dass es eher der Schrecken war als eine ernsthafte Verletzung. Hast du Beschwerden? Kopfschmerzen oder Übelkeit?"
Sein Blick war konzentriert, und nun sah er die junge Frau direkt an. Nun war er ganz ein Medicus und kein ehemaliger Sklave. Seine Augen waren grau und tief wie Bergseen:
"Ich empfehle Schonung und Ruhe. Ein kleiner Aufenthalt auf einem Landgut würde dir gut tun, leichte Kost, Spaziergänge, und du solltest nicht so viel selbst lesen, sondern dir vorlesen lassen, um deine Augen zu schonen"
Er hatte bemerkt, dass auf Stellas Tisch Lektüre lag. Auch er las gern, und er lächelte. Gewiss hatte solch eine vornehme Patrizierin eine Vorleserin.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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