RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Ich zog eine Augenbraue hoch, als er sich setzte und meinte, meine Tochter sei so hübsch. Deshalb, und weil er probleme mit dem Sitzen hatte. Ich warf ihm eines meiner unzähligen Kissen zu, damit er es sich bequemer machen konnte. “Sie sieht aus, wie eine Backpflaume“, meinte ich und schaute auf das Kind. “Eine süße Backpflaume, aber trotzdem. Hast du schonmal jemanden SO schlafen sehen?“ Ich war immer noch fasziniert davon. Das Kind lag platt auf dem Rücken, die Hände zu Fäusten geballt links und rechts vom Kopf, und es rührte sich wirklich abgesehen vom Atem so gar nicht. Es war faszinierend, wie das funktionierte.
Ich hoffte, dass Narcissus aber den Wink auch verstand, dass er weiter ehrlich mit mir sein sollte. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er Babies nicht per se niedlich fand. Ich ja auch nicht. Und ich hatte auch schon oft genug vorheucheln müssen, wie toll doch irgendwelche Kinder wären, obwohl ich dazu nicht so wirklich einen Bezug hatte. Ich war sicher nicht die perfekte Mutter, die alle Kinder sofort betüddelte.
Er fragte, wie es mir ging, und ich lächelte ein wenig gequält. Bei Narcissus musste ich mich nicht verstellen und alles überspielen. Ich hoffte zumindest, dass es noch so zwischen uns war. “Anstrengend ist gut. Ich erspar dir die ekligen Details. Stell dir einfach vor, du müsstest einen Backstein kacken. Und ich meine nicht so einen netten kleinen, wie manche ihn für Häuser nehmen, ne ne, ich mein die großen für den Tempelbau.“ Dieses Bild traf es wohl am ehesten. Ich seufzte. “Ich werd wohl eine Weile brauchen, biss ich wieder vorzeigbar aussehe. Und ich brauch dringend eine Amme für das Kind.“ Wieder eine kurze, stille Pause voller Gedanken, ehe ich tief durchatmete und das sagte, was mich wirklich beschäftigte.
“Owain will, dass ich aufhöre zu arbeiten.“ Ich wartete erst, wie Narcissus reagieren würde, weil ich seine Meinung wissen wollte, ehe er von meiner beeinflusst würde.
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