(01-08-2024, 11:59 AM)Didia Corona schrieb: Nachdem Sabina wieder etwas mehr Farbe im Gesicht hatte, was sicher auch am Wein lag, plapperte sie wie ein Wasserfall vor sich her. Corona lächelte und nippte an ihrem Getränk. Das junge Mädchen hatte wohl niemanden mit dem es sich austauschen konnte und vor allem niemanden der sie verstand.
Corona erinnerte sie so an sich selbst, sie war auch so voller Wissensdang und Euphorie gewesen. Sie war zwar nicht allzu erfreut gewesen, was ihre Hochzeit betraf, aber sie dachte damals auch noch sie könne ihren Mann beeinflussen und vor allem würde er ihr die Welt zu Füßen legen. Nichts davon von ist in Erfüllung gegangen, ganz im Gegenteil.
“Ja, es wäre sicher gut wenn dein Gatte sich dafür einbringen würde. Meinst du er hat solche Ambitionen in die Politik zu gehen und das noch in der Provinz? Hattest du nicht gesagt ihr wollt zurück nach Rom?”
Corona sah dem Treiben vor sich in der Arena zu, der erste Kampf ging für beide Kontrahenten gut aus. Auch sie schwenkte ihr weißes Tuch um dem Verlierer das Laben zu lassen. Das tat sie meist, sie liebte den Kampf aber nicht den Tod danach. Manchmal war das nicht zu vermeiden, da war dann der Tod besser als zu überleben, doch das war dann etwas anderes, sowas wie ein Gnadenakt und nicht eine unnütze Tötung.
“Nein, wir hatten eine ruhige Überfahrt. Ich bin auch erst nach Athen gereist. Meine Mutter lebt dort und noch ein paar Verwandte, erst dann ging es weiter. “ sie lachte wieder und sah zu Sabina.
“Gerade in Judäa und in Ägypten wird viel mit dem Falken gejagt, es ist zwar nicht ganz sittsam als Frau aber wir sind nun mal Römerinnen und keine Athenerinnen. Ich bin den Göttern dankbar dafür, mein lebelang nur Hausarbeit und brav im Haus rumsitzen, das wäre nichts für mich gewesen.
Wie die Barbaren muss man sich ja nicht benehmen, aber jede Frau braucht auch ihre Freiräume.
Ich bin sicher, wenn du erstmal älter bist, wirst du verstehen, was ich meine.”
Der zweite Kampf hatte begonnen und Corona wendete sich wieder dem Geschehen in der Arena zu, was sie besser nicht getan hätte.
Drei verhuschte und auch etwas tapsige Sklaven und ihnen gegenüber ein wildes Tier in Menschengestallt. Corona verschluckte sich als das Tier anfing zu brüllen, als würde es angestochen. Er trampelte auch gleich seinen ersten Gegner nieder und nachdem die beiden anderen ihre Schockstarre überwunden hatten, ging es nicht viel anders weiter. Es fehlte nur noch das er auf seine Gegner sprang und sie mit bloßen Füßen in den Boden stampfte.
Einzelne Buhrufe waren schon aus dem Publikum zu hören und auch Corone beteiligte sich daran, da war sogar den Bärenkampf noch besser gewesen.
Sie wendete sich angeekelt ab und hoffte das Sabina jetzt nicht noch in Ohnmacht fallen würde, verständlich wäre es.
“Was denken sich die Männer nur immer, als ob sowas irgendjemand sehen will. Da kann ich auch gleich als Schaulustige aufs Schlachtfeld gehen, das tut auch niemand. Wenn das so weiter geht, werde ich gehen.”
Die Buhrufe wurden immer lauter, auch wenn es einige vereinzelte Jubelschreie auch dabei waren...Barbaren eben.
(01-07-2024, 07:36 PM)Marcus Nautius Philus schrieb:
Man konnte den Kampf kaum einen Schlagabtausch nennen. Der Berserker stürzte sich auf die Männer wie ein Bär. Sie wehrten sich und landeten sogar Treffer, denn der Wilde schien nicht im Ansatz auf seine Deckung zu achten. Doch schien ihn der Schmerz nur noch rasender zu machen. Als ihn einer der Dreizacken in die Seite traf, brüllte er nervenzerreißend und warf sich mit bloßen Fäusten auf den Sklaven, den er traktierte wie ein wilder Straßenkämpfer. Philus erhob sich. Auf ein Zeichen würden die eingesetzten Legionäre eingreifen, um ihn zu maßregeln.
Ich redete zu viel ,und mein Hauslehrer Agamedes räusperte sich. Ja, ich war gerade nicht die würdige Dame von Stand. Aber ich tat es, um mich von der Szenerie im Circus abzulenken. Denn nein, mit dem ersten Gladiatorenkampf hatte ich das Schlimmste nicht überstanden. Jetzt kam ein Mann in die Arena, der eine blutrünstige Bestie war. Anders konnte ich es nicht beschreiben. Aber das Schrecklichste war, dass er nicht etwa gegen einen
Retiarius oder sonst einem erfahrenen Kämpfer losgelassen wurde, sondern gegen völlig unerfahrene Sklaven. Sie waren für die Spiele gestiftet worden, und sie hatten nichts verbrochen.
" Mein Ehemann könnte hier politische Erfahrungen sammeln, bevor er Karriere in der Hauptstadt macht", sagte ich:
"Ein Provinzstädtchen ist ja wie ein Rom im Kleinen" ich lächelte sogar ein wenig, als Corona erzählte, dass sie in Athen auf Falkenjagd gegangen war:
"Oh, Hausarbeit muss ich nicht machen außer Weben", ich zog eine Grimasse. Der Webstuhl und ich würden nie gute Freunde werden.
"Nur ein großes Haus führen, und mich soweit belesen und auf dem Laufenden bleiben, damit ich meinen Ehemann stets gut beraten kann", sagte ich sehr ernsthaft.
Wieder wurde unten gebrüllt, und mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich konnte es nicht verhindern. Die Bestie unten würde die unschuldigen Sklaven, die sich durchaus wehrten, mit bloßen Händen in Stücke reißen.
"Agamedes, was tut eine Philosophin, wenn sie etwas ganz schrecklich findet?", fragte ich meinen Lehrer.
Der Grieche machte eine kleine Verbeugung:
" Sei dir bewusst, dass sie es bald überstanden haben werden, Herrin", antwortete er.
So sah er mir aus! Griechen! Philosophen! Und - Corona hatte ganz Recht!
"Männer!", erwiderte ich:
" Leider sind sie die Einzigen, die etwas gegen diese Grausamkeit tun können!
Entschuldige mich bitte für einen Moment, Didia Corona. Ich werde den Statthalter bitten, dieses Schauspiel zu beenden! Agamedes, eine Tabula, schreib auf.... Argusrete, du gehst hin"
Eine ältere Sklavin würde hoffentlich den Wachen des Petilius Rufus nicht allzu bedrohlich erscheinen. Ich diktierte hastig und siegelte dann das erste Mal mit meinem eigenen
Siegelring. >>>