RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Der Wirt Cincius bekam mehr, als er verdiente. Hochbefriedigt zog er ab. Ich nahm Cassias Hand. Ab jetzt waren sie und ich beide Sklaven, und unser neuer Dominus hieß Numerius Norbanus Paullus. Er hatte eine reizende Tochter namens Norbana Orestilla, mit der ich unter anderen Umständen geflirtet hätte. Doch als neuer Sklave gehörte es sich, den Blick zu senken und auf Befehle zu warten. Der Reisegesellschaft schloss sich ein junger Bürger an, der sich als Lucius Sabinius Belenus vorstellte. Außerdem warteten sie auf noch einen jungen Mann, einen gewissen Tuscus.
Plötzlich merkte ich, dass ich rechtschaffend müde war. Wir waren den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatten gleich zwei Auftritte gehabt. Normalerweise hätten wir uns irgendwo ein Lager gesucht. Cassia und ich hätten aneinander geschmiegt geschlafen, um uns zu wärmen, und am nächsten Morgen hätte uns der Tag geweckt.
Aber auch mit dieser so kleinen Freiheit würde es künftig vorbei sein. Ein Sklave erhob sich, wenn sein Herr es befahl. Und er ging zu Bett dito. (Falls er überhaupt ein Bett bekam. Vielleicht verlangte mein Herr auch, dass ich auf seiner Türschwelle schlief) Dies und noch mehr schoss mir durch den Kopf.
Ich hatte es nicht so recht bedacht vorher. Der Gedanke an ein festes Dach über dem Kopf war so verlockend gewesen. Nur den Winter über, beruhigte ich mich, nur über den Winter. Dann würde ich wieder frei sein.
Ich ließ Cassias Hand los und passte auf.Vielleicht hatte unser Dominus einen Befehl: Die Reisetruhe zu schleppen oder so etwas. Oder die junge Domina hatte einen Wunsch. Immer noch hielt ich Iscalis für einen Stadtteil von Londinium und erwartete daher nicht, dass die Reise lange dauern würde.
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