Ich hatte damals Fridila einen Ring aus meinem Haar gegeben, hier an der gleichen Stelle. Daran erinnerte ich mich, als nun Stella zu mir kam. Sie trug ein Kleid in keltischem Stil und darüber eine römische Palla aus Wolle. Quiwon hatte sie in Fenias Obhut gelassen.
Ich streckte meiner Frau beide Hände entgegen. Mein Atem malte kleine Wölkchen vor meinen Mund:
" An diesem Tag zwischen Sonne und Mond
Die Ulmen am Bach, sie rauschten leise
Als käme von dort wo die Elfe wohnt
aus grünem Grund eine Zauberweise.
Und innig werden wir ein Paar
Albin mit dem schwarzen Haar...
Weißt du noch, Fridila, als wir uns hier Liebe und Treue gelobten? Und nun sind wir verheiratet und haben unseren Quiwon"
Ich zog meine Frau an mich und Seite an Seite stapften wir den Weg entlang, der zum Furierhof führte.
Das Ulmenwäldchen verband beide Grundstücke und ein Steg führte über den Bach, der Furier- und Gabinierland voneinander abgrenzte.
Am Ende des Stegs aber sah ich einen
kleinen Altar. Eine verwitterte kleine Holzfigur krönte ihn und unter ihm lagen Getreidekörner - obgleich ich schwer annahm, dass die meisten von ihnen in den Bäuchen der götterlosen Mäuse verschwunden waren.
"Wer hat ihn errichtet und für wen?", fragte ich Stella. Dann hörte ich das Gebell eines Hütehundes, und ich stieß einen schrillen Hirtenpfiff aus, damit die Furierknechte mich erkennen und ihn zurückrufen würden.
Und ich erkannte den Braunschopf von einem der Gadrianussöhne. Welcher es war, konnte ich nicht sagen. Sie sahen sich alle ähnlich, und unterschieden sich nur in ihrer Körpergröße voneinander. Als er uns sah, wurde er aufgeregt. Er hielt seinen Hund am Halsband fest:
"Patrona Stella!", rief er fast erschrocken. Dann machte er eine kleine Verbeugung: " Willkommen! Ich will rasch zu Vater und Mutter laufen und ihnen sagen, dass ihr kommt"
Ich lachte:
" Bitte keine Umstände!!", rief ich, doch da war der Junge schon fort.