RE: Weniger romantisch als gedacht - der Nachwuchs kommt
Natürlich war das unser Kind! Warum stellte ich nur so eine dämliche Frage? Meine Gefühle hatten mich so überwältigt, dass ich offensichtlich nicht mehr klar denken konnte. Aglaia antwortete jedoch nicht. Sie lachte nur, ein Lachen, das mich verunsicherte. Sie weinte, lachte und zitterte gleichzeitig. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. In diesem Moment fürchtete ich, dass etwas Schreckliches geschehen war, das sie nicht in Worte fassen konnte. Sie legte mir das Kind in die Arme und warf sich dann zur Seite, um in ihre Kissen zu schluchzen. Zunächst war ich etwas unbeholfen, denn es war das erste Mal, dass ich ein Kind – mein Kind – in meinen Armen hielt.
Es ist ein Mädchen, hatte sie geschluchzt. Doch wenn das der einzige Grund für ihre Verzweiflung war, konnte ich sie beruhigen. Es war mir egal, ob ich einen Sohn oder eine Tochter hatte. Natürlich hätte ich meinem Sohn irgendwann mein Handwerk beibringen können. Aber eine Tochter würde ich genauso lieben. Wenn sie alt genug war, würde ich ihr alles beibringen, wie man reitet oder sich selbst verteidigt.
Ich schob das Tuch beiseite, um das Gesicht dieses kleinen Wunders zu betrachten. Unsere kleine Tochter war wunderschön. Ich sprach mit ihr in meiner Sprache, als ob sie jedes Wort verstehen würde. Und das würde sie auch lernen.
"Delith! Was hältst du davon, wenn wir sie Delith nennen?", fragte ich Aglaia. "Das bedeutet 'hübsches Mädchen'. Und das ist sie! Sie ist ein wunderschönes Mädchen!" Mir fiel kein passenderer Name ein.
Schließlich wandte ich mich Aglaia zu. Es gab keinen offensichtlichen Grund, warum sie weinen musste. Das Kind war gesund und ich hatte kein Problem damit, dass es ein Mädchen war. Also, warum war sie so aufgewühlt? Hatte sie Angst vor dem, was nun vor ihr lag? Dass sie dem nicht gewachsen war? Aber ich war mir sicher, Aglaia würde eine wundervolle Mutter sein. Und sobald wir dieses Haus verlassen und in Londinium leben würden, würde nichts mehr an ihr altes Leben erinnern.
Mit meiner freien Hand strich ich sanft über ihren Rücken. "Du hast mir das schönste Geschenk gemacht, das sich ein Mann nur wünschen kann!" Dann beugte ich mich zu ihr und küsste sanft ihren Hals.
|