(12-19-2023, 11:01 AM)Didia Corona schrieb: Corona wendete sich zu Sabina um und sah das sie wohl etwas blass um die Nase war, nicht jedes junge Mädchen war auch für die Härte des Lebens geschaffen.
„Salve Sabina, ich hoffe es geht dir gut. Du siehst etwas blass aus…Serafina. Loss geh und hole der jungen Herrin etwas Wein mit etwas mehr Wasser“
befahl sie ihrer Sklavin die ihr gerade die Knabbereien gebracht hatte und etwas frischen Obstsaft.
„Ein wirklich gelungener und vor allem einfallsreicher Auftakt, das Schauspiel war etwas ganz anderes als man sonst so gewohnt ist. Ist das richtig was ich gehört habe, es soll ein Schauspiel geben?“
Sie lachte und drehte sich jetzt ganz zu ihr um.
„Bald weiss man gar nicht mehr ob man hier noch in der Provinz ist oder in Rom, eine Kampfarena, ein Schauspiel und ich will der Therme einen Frauenbereich spendieren. Ich muss die Tage mal ins Rathaus deswegen. Wer weiss was noch alles kommt und ja ein guter Kampf, Mann gegen Mann ist etwas wirklich aufregendes. In Alexandria gab es mal einen Favoritten, Mechanolo oder so ähnlich hiess der, ein Bär von Mann mit einem Gesicht so sanft und zart und seine Hände sollen das auch gewesen sein…also das hörte ich nur wen du weisst was ich meine.“
Sie lachte jetzt und bei der Erinnerung wurde sie fast schon rot, nicht das sie was mit dem gehabt hätte, spätestens dann hätte ihr Mann sie schon umgebracht, nein aber träumen durfte man doch noch.
Sie beugte sich vor und legte ihre Hand auf die unruhigen Hände Sabinas.
„Du bist noch jung und wahrscheinlich warst du noch nicht oft bei so einem Kampf. Mein Vater war ein Soldat und Krieger und ich…“sie lachte etwas aber irgendwie war es auch traurig „…ich hätte besser ein Junge werden sollen. Meine Mutter ist an mit verzweifelt weil ich auf Bäume geklettert bin und sogar versucht habe mit den Gladius zu kämpfen, das war sogar meinem Vater dann zu viel aber ich kann mit dem Bogen schießen und mit dem Falken jagen. Das ist etwas was ich wirklich hier vermisse.“
Serafina war inzwischen zurück und reichte Sabina den sehr verdünnten Wein.
Corona strich der jungen Claudia beruhigend über die Hand und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
Ich nahm von Serafina den Becher entgegen:
"Danke, liebe Corona", bedankte ich mich bei deren Herrin und vergrub meine Nasenspitze im Inneren. Sie spiegelte sich in der rötlichen Flüssigkeit:
"Das Schauspiel war eindrucksvoll", sagte ich und bemühte mich, nicht an die Details zu denken. Besonders nicht an die Stelle, als der Kriegerkönig die Königin und deren Liebhaber beide zugleich durchbohrt...
brrrrr....
Der Gedanke an eine Frauentherme gefiel mir weit aus besser:
"Es wäre so schön, wenn wir Damen nicht mehr früh aufstehen müssten, nur damit die Herren am Nachmittag die Therme für sich haben können", stimmte ich zu:
" Man müsste den Stadtrat dazu bewegen, dass er für den Bau stimmt. Wenn sich mein Cato in den Stadtrat wählen ließe, würde ich ihm damit in den Ohren liegen", ich lächelte nun. Der Wein brachte das Blut in meine Wangen zurück:
"In Alexandria war ich nie bei den Spielen. Mein Vater war jedoch auch ein Soldat, ein Militärtribun. Er ist in Judäa gefallen. Nicht im Krieg, in einem Hinterhalt", ich erinnerte mich nur undeutlich an ihn, aber ich wusste, dass er mich lieb gehabt hatte:
" Du kannst wirklich Bogen schießen und auch jagen?", ich beugte mich verschwörerisch zu ihr:
"Die Keltinnen tun das alles auch, weißt du. Sie reiten wie Jungen und werfen Speere. Es ist so herrlich skandalös. Die letzten Wagenrennen hatte eine gewisse Bonni gewonnen, das ist eine junge Fürstin vom Stamm der Ikerner. Ich glaube, hier auf dem Land würde keiner so recht beachten, wenn du etwas tust, was ungehörig für eine römische Dame ist"
Einen Vorteil musste es ja haben, in einer fernen Provinz zu leben:
"Warst du denn schon einmal bei einem wirklichen Kampf dabei? Dein Reiseschiff wurde doch hoffentlich nicht von Piraten angegriffen?"
Didia Corona war auch von Alexandria hierher mit dem Schiff gereist. Und bei allen Schiffsreisen hatte man vor Piraten Angst. Ich hatte mir auch Sorgen gemacht. Obwohl normalerweise ein junges Mädchen aus claudischem Haus gegen Lösegeld freigekommen wäre. Doch ich kannte damals meinen Vormund und seine Großzügigkeit noch nicht. Und ich war mir sicher, dass meine Mutter nicht allzu viel Geld ausgegeben hätte, mich wieder zu bekommen. Damen, die nicht ausgelöst wurden, verschwanden auf Nimmerwiedersehen auf den Sklavenmärkten in Parthien oder Persien. Es schauderte mich, dass Didia Corona vielleicht in solcher Gefahr geschwebt hatte.
Dann wurde meine Aufmerksamkeit durch den Kampfauftakt abgelenkt. Die beiden Gladiatoren hießen Fergus - der -Barbar und Bowen, der einen eher zivilisierten Eindruck machte. Er gewann den Kampf. Aber auch Fergus musste nicht sterben. Das Volk von Iscalis plädierte dafür, ihn leben zu lassen.
Und der edle Petilius Rufus erfüllte ihm seinen Wunsch. Da es auch mein Wunsch war, schwenkte ich aus Leibeskräften mein weißes Tuch. Wenn es so weiter mit der Gnade ging, musste ich nicht befürchten, in aller Öffentlichkeit umzukippen. Danke Petilius Rufus!