(12-18-2023, 05:55 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: >>>
Für das Wagenrennen hatte es keine Karten mehr gegeben, doch für die Gladiatorenkämpfe bekamen wir noch welche.
Stella hatte Quiwon nicht einen ganzen Tag alleine lassen wollen. So hatten nur Gerwina und ich anspannen lassen und waren in Richtung Marsfeld gefahren. Weit draußen ließen wir die Kutsche zurück und liefen zu Fuß weiter. Je näher wir kamen, desto mehr hörten wir den Applaus der hochgestimmten Menge. Die Hinrichtungen wollte sich Gerwina nicht ansehen, daher waren wir später aufgebrochen, um rechtzeitig zu den Kämpfen da zu sein. Heute trug ich eine Tunika und einen langen Kapuzenmantel aus Wolle. Die Waden hatte ich mir umwickelt, denn es war empfindlich kalt.
Wir bekamen keine guten Plätze mehr, sondern saßen beim gewöhnlichen Volk. Als erfahrene Amphittheaterbesucher hatten wir aber eigene Kissen und Decken dabei. Ich legte Gerwina eine Decke über ihre Beine.
(12-18-2023, 08:24 PM)Gabinia Clara schrieb: Nun, war es soweit! Stella blieb zu Hause und die Geschwister fuhren nach Iscalis zu den Veranstaltungen für den Statthalter. Gerwina hatte ein warmes bodenlanges Kleid angezogen und darüber mit weißem Hasenpelz besetzten dunkelgrünen Mantel, auch warme Stiefel und einen Muff. Ihr kupferfarbenes Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken gebunden und mit einer Haarspange aus Bernstein geschmückt.
Weil die etwas später kamen, bekamen sie keine guten Plätze, aber sie haben sich mit ihren Kissen und Decken bequem gemacht und Sonnwin legte seiner Schwester eine Decke über die Beine, sie lächelte ihn an und ihre grünen Augen glitzerten vor Aufregung. Es war eine bunt gemischte Menge Gladiatoren in der Arena, die Gerwina mit Interesse betrachtete. Da waren Kelten mit Kriegsbemalung, aber auch ein paar Römer und noch undefinierbare Gestalten. Das Publikum schien begeistert zu sein. Sie sah ihren Bruder an, "Die sehen alle so furchterregend aus..., sind sie die echten Gladiatoren, oder doch Gefangene?"
Die Zeit der Hinrichtungen hatte Leander dafür genutzt, die Latrinen aufzusuchen. Er konnte vielen Dingen etwas abgewinnen, aber schreiende Verurteilte, denen glühende Nägel in die Füße getrieben wurden, gehörten wirklich, wirklich nicht dazu. Und anstatt sich die Blöße zu geben, eine Miene zu verziehen, während verurteilte Verbrecher zu Tode kamen, nutzte er die Möglichkeit lieber, sich die Beine zu vertreten und sich zu erleichtern und den weniger empfindlichen Gemütern das Schauspiel zu überlassen.
Er kam gerade zurück, als die Arena gesäubert wurde, kurz bevor die Gladiatoren Einzug halten sollten. Er begab sich gerade wieder zu seinem Platz, als er in der Nähe ein bekanntes Gesicht entdeckte.
“Ah, Gabinius Secundus, nicht wahr?“ begrüßte Leander den blonden Mann. Ein kurzes, freundliches Nachfragen in der Reihe ließ die Anwesenden etwas rutschen, so dass sein Platz nun neben dem des Gabinius war. So ließ es sich besser unterhalten.
“Schön dich zu sehen. Deine Gattin und dein Sohn sind wohlauf?“ erkundigte er sich freundlich und grüßte die Frau neben Gabinius Secundus mit einem kurzen Lächeln und einem Nicken. Natürlich sprach er sie aber nicht an! Das wäre grob unhöflich gewesen. Entweder, der begleitende Mann stellte einem die Dame in seiner Gesellschaft vor, was dann auch als Einverständnis, mit ihr zu sprechen gelten konnte, oder er tat es aus welchen Gründen auch immer nicht, was hieß, dass man die Dame auch nicht zu bemerken hatte. Aber einfach so eine fremde Frau anzusprechen, die in männlicher Begleitung war, wäre wohl wirklich nicht angemessen gewesen.