"Sage dem Herrscher bitte Folgendes, Tarutius Corvus...", sagte Verctissa....
Die Tränen, das Leid, Vernicos Lächeln und seine Liebe, das Glück, ihn in ihren Armen gehalten zu haben, das alles konnte Geld einer Mutter nicht zurückgeben. Wer konnte das? Und dennoch war es mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte:
"Ich kam, weil man mir sagte, dass der römische Herrscher auch den Geringsten seiner Untertanen anhören wird. Und es war nicht gelogen. Ich stehe hier, und er hörte mir zu.
Ich werde also sagen können, dass ihr Römer Gerechtigkeit kennt. Ich weiß nicht einmal, ob ich von unseren eigenen Fürsten so viel Gerechtigkeit erfahren hätte.
Der Mörder meines Sohnes ist einer der Krieger des Herrschers. Und da er ein Gefolgsmann ist, so bezahlt mir der Herrscher das Blutgeld.
Du kennst unsere Bräuche gut. Das Blutgeld ist mehr als angemessen. Ich nehme es an, Herrscher der Römer. Und ich danke dir. Ich wünsche dir den Segen der Brigid. Mögest du mit vielen Söhnen gesegnet werden"
Der Mut und der Einsatz des Dolmetschers Corvus, der kaum älter sein konnte als ihr Vernico es gewesen war, bewegte Verctissa sehr. Sie nickte auf seine Bemerkung hin, dass der Mörder unbehelligt bleiben würde:
"Noch ein kleines Weilchen wird der Mörder unbehelligt leben, so wie wir alle leben werden. Er wird sterben, und er wird zurückkommen. Auch Vernico wird zurückkommen. Und in unserem nächsten Leben sind wir wieder alle miteinander verbunden. Das wird so lange gehen, bis die ganze Welt im Feuer endet.
Du hast ein gutes Herz, junger Römer. Sage einmal, lebt im fernen Rom denn auch eine Mutter, die an dich denkt und sich nach dir sehnt?"
Sie lächelte Tarutius Corvus an. In ihren Augen standen Tränen. Und dann verneigte sie sich vor Petilius Rufus und nahm das Geldsäckchen an.