RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Es war wirklich spät, bis ich nach Hause kam. Naja, man hätte auch sagen können, es war früh, denn ich war wirklich lange auf dem fest geblieben. Neben dem jungen Latrunculi-Spieler hatte ich mich noch recht lange mit dem deutlich älteren Schreiber des Statthalters unterhalten, der aber kein tieferes Interesse an mir in meinem zustand hatte, und später noch mit einem recht angeheiterten Sohn eines römischen Senators, der mir einen Ring und zwei Armreifen bis zum Ende des Festes übergeben hatte. Ich glaube, der Junge war doch recht verliebt in mich. Aber das konnte auch am Alkohol gelegen haben.
Owain hatte ich zum Glück nicht mehr gesehen, ansonsten wäre es wahrscheinlich kein sehr schönes fest für mich geworden. So aber war ich zwar hundemüde und sehr froh, als mich einer von Saturninus’ Sklaven nach Hause begleitete. Meine Füße fühlten sich platt an vom vielen Stehen und das Kind drückte ungünstig auf alles Mögliche und ich wollte mich nur noch hinlegen und schlafen.
Ich rechnete eigentlich gar nicht damit, dass Owain hier war. Ich hätte es irgendwie verstanden, wenn er nach Cheddar gegangen wäre. Immerhin hatte ich ihm, bevor ich losgegangen war, auch angekündigt, dass ich vielleicht die ganze Nacht wegbleiben würde und er wollte ja eigentlich auch nach Cheddar gehen, wenn ich ihn richtig verstanden hatte. Und jetzt, nachdem er mich da beim arbeiten gesehen hatte, nahm ich es also erst recht an. (Und ja, ich war da beiden Männern, Owain und Saturninus, hinlänglich böse, weil ich das so nicht gewollt hatte.)
Deshalb war ich auch überrascht, als ich in meinem Zimmer Licht brennen sah. Ich öffnete die Tür und sah Owain. Und er war wach. Toll. Wahrscheinlich war er sauer, und ich war zu müde, um jetzt wirklich zu diskutieren. Ich kam rein und setzte mich etwas unelegant aufs Bett. “Du bist ja noch wach“, tat ich so, als würde ich nichts bemerken. Ich löste langsam die Haarnadeln aus meiner Frisur, weil ich sonst unmöglich schlafen konnte, und gähnte dabei herzhaft. “Ich kann dich wohl nicht dazu überreden, meine Knöchel zu massieren?“ fragte ich trotz allem nach, denn meine Füße fühlten sich gerade wirklich platt an.
|