Saturninus hatte Verctissa vor der Porta entdeckt, wo sie etwas verloren herum stand. Die Leibesvisitation durch die Wachen hatte er ihr nicht erspart. Erstens war sie keine Römerin und zweitens ging die Sicherheit des Statthalters vor. Da sie kein Latein sprach, machte er ihr dann ein Zeichen, dass sie folgen sollte. Er trat ein:
"Salve edler Statthalter Petilius Rufus, salve Tarutius, hier bringe ich dir deinen Schützling Verctissa", sagte er und blieb neben dem Dolmetscher stehen.
Verctissa hatte sich so schön gemacht, wie sie nur konnte. Außer den Torques um ihren Hals trug sie eine Kette aus Muscheln und Glasperlen, und ein neues Gewand (das ihr ihre Nachbarin geliehen hatte) Sie war sehr scheu und nervös. Den Princeps Officii kannte sie schon, er war kühl und schien nicht viel Geduld zu haben.
Der, der auf dem Stuhl saß, war das der ....Stellvertreter des
Rix der Römer? Zwei Soldaten gab es und zwei Männer wie Statuen, die etwas Seltsames mit sich trugen: Jeder ein Rutenbündel mit einer Axt darin. Verctissa hatte das noch nie gesehen.
Aber sie beobachtete gut , und es war ihr, als würden sich alle, die standen: Die Wachen, die Rutenbündelmänner, der Schreiber und die beiden Römer im Raum auf Petilius Rufus konzentrieren. Sie machte eine Verbeugung vor ihm:
"Ich grüße Dich, Herr. Mein Name ist Verctissa, Vernicos Mutter", sagte sie sehr leise.
Dann erst ging sie zu Tarutius Corvus. Eine Last fiel von ihren Schultern. Der junge Römer war der Einzige, der sie voller Mitgefühl angeblickt hatte, der Einzige, in dessen Augen Wärme lag. Er war anders als die anderen - und er sprach ihre Sprache.
Verctissa drückte Tarutius rasch die Hand, dann stellte sie sich neben ihn.