11-30-2023, 11:23 AM,
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Ceridwen
Dorfhexe
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RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-27-2023, 02:40 PM)Niamh schrieb: Niamh musste schon ein wenig den Hals recken, um den Wagen mit dem blauen Fahrer zu beobachten, während er über die Rennstrecke raste. Aber das war in Ordnung, denn alleine schon hier oben sein zu dürfen, war etwas ganz Besonderes!
Etwas überrascht lenkte sie ihren Blick auf den Statthalter, als der sie plötzlich ansprach. Er nannte sie dabei 'Niamh is'. Vielleicht fiel es den beiden Römern so leichter, ihren Namen auszusprechen, obwohl sie dabei selbst gar keine Schwierigkeit sah. Ceridwen hatte ihr erklärt, Nivis sei das Wort für Schnee und da die Römer dazu neigten, allem und jedem einen lateinischen Namen geben zu wollen, nannten sie sie Nivis, da dies ihrem eigentlichen Namen am nächsten kam. Der Statthalter ließ einen Klappstuhl direkt neben sich aufstellen und bot ihr an, sich dort hinzusetzen, damit sie besser sehen könne. Sie fand, das sei eine sehr nette Geste und erhob sich lächelnd, um sich neben Petilius zu setzen. Ein scheues "Danke", begleitet mit einem Lächeln, folgte.
Niamhs Blick war noch einen Moment auf den Statthalter gerichtet. Er erwiderte ihr Lächeln. Ihm nun so nah zu sein, fühlte sich etwas befremdlich für sie an. Doch schließlich widmete sie sich wieder dem Rennen. Der blaue Wagen schien sich langsam nach ganz vorne schieben zu wollen. Jedoch war Niamh nicht ganz so vertieft in das Geschehen auf der Rennbahn, so dass ihr die flüchtige Berührung des Statthalters nicht entgangen war. Etwas verschreckt zuckte sie leicht zusammen. Dann wanderten ihre Augen jedoch von ihrem Bein zu Petilius Rufus Hand und schließlich zu seinem Gesicht. Sie lächelte ihm schüchtern zu, als sich ihre Blicke trafen.
Der Blickkontakt war jedoch nur von kurzer Dauer, denn plötzlich glaubte sie, jemanden ihren Namen rufen zu hören. Suchend schaute sie sich um und in die angrenzenden Zuschauerränge nach einem bekannten Gesicht. Unglücklicherweise war es auch nur bei einem Rufen geblieben. Vielleicht hatte sie sich auch nur verhört oder es war jemand anderes mit ähnlichem Namen gemeint gewesen. Dann aber, als sie sich eigentlich wieder auf das Rennen konzentrieren wollte, sah sie einen stattlichen jungen Mann mit langem rotem Haar. "Louarn?" fragte sie leise. Ja, er war es! Einer wie er würde auch noch unter tausend Römern auffallen! Ungeachtet der Tatsache, dass sie gerade neben dem Statthalter saß, rief sie laut nach Louarn aus der Loge heraus. Ich hatte weniger Augen für das Rennen, als auf Niamh. Sie wirkte ganz aufgekratzt und überdreht, wie ein kleines Kind, dass zum ersten Mal mit den Erwachsenen zu einem besonderen Ereignis ging. Nun ja, in gewisser Weise war das ja auch so. Nur dass sie eben kein Kind mehr war, sondern eine junge Frau, deren weibliche Reize gerade bei den beiden Römern großen Anklang zu finden schien. Der Statthalter schien im wahrsten Sinne des Wortes auf Tuchfühlung gehen zu wollen. Zunächst bot er ihr an, sich neben ihn zu setzen, unter dem Vorwand, dass sie von dort aus besser sehen konnte. Die kleine überlegte keinen Moment lang, schon saß sie dort, wo er sie haben wollte. Als nächstes berührte er die junge Frau rein zufällig am Knie. Niamh zuckte zusammen, lächelte aber dann wieder. Oh ihr Götter! Ob sie wusste, wass sie da tat? Dann aber schien sie in der Menge der Zuschauer plötzlich ihren Liebsten zu erkennen und brüllte wie eine Irre nach ihm.
(11-27-2023, 04:01 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Das Wagenrennen hatte begonnen, und Frowin hatte seine Leistung wahrhaftig gesteigert. Was so eine gesunde Mischung aus Druck und versprochener Belohnung ausmachte! Er flog dahin wie Helios mit dem Sonnenwagen, sein kupferroter Haarschopf leuchtete an diesem grauen Tag wie eine Flamme. Er nahm die Kurve, noch hielt er die prächtigen Pferde zurück, aber das war Taktik, kein Unvermögen. Saturninus würde nicht wie ein Plebejer jubeln und Gesänge anstimmen, doch er schaute hin, und Frowin würde wissen, dass sein Herr mit ihm mitfieberte...
Dennoch gab es für einen Veranstalter weitere Pflichten. Er begrüßte Plautius Montanus, und er begrüßte Iulius Cato, der mit seiner angetrauten jungen Ehefrau gekommen war.
Petilius Rufus jedoch war mehr als leutselig. Er lud die junge Keltin Niamh sogar ein, sich neben ihn zu setzen. Er machte ihr klar, dass ihm gefiel, was er da sah. Saturninus beglückwünschte sich selbst zu seiner Idee mit Nivis. Sie hatte etwas Unverdorbenes, reizend Kindliches und war vielleicht mehr nach dem Geschmack des Statthalters als die exquisitesten Hetären.
Dann aber rief Niamh mit lauter Stimme: LOUARN! Bei den Göttern, hatte sie da gerade einen Barbaren entdeckt, den sie kannte und schrie jetzt herum wie eine Krämerin in der Subura?!
Saturninus neigte sich zu Ceridwen und flüsterte ihr zu, dass sie das Mädchen zur Ordnung rufen sollte: "Bitte sage deiner Nichte, dass es unziemlich ist, hier in der Ausrichterloge so laut zu sein! Aller Augen sind auf uns gerichtet!"
Der mit Louarn Angerufenen kam Saturninus bekannt vor, rotes langes Haar, hochgewachsen, doch er stand zu weit weg, als dass er sagen konnte, wer genau das war.
Natürlich missfiel das dem Furier sofort und er bat mich dann, meine Nicht wieder zur Raison zu bringen. "Aber natürlich gerne!" flüsterte ich zurück. Das war die Chance, um sie noch einmal vor den Avencen des Statthalters zu warnen. "Niamh, die Römer stört es, wenn du hier so laut schreist! Außerdem mimm dich in Acht vor deinem Sitznachbarn! Merkst du denn nicht, was er mit dir vor hat!?" Ich hoffte, sie würde nun endlich zur Vernunft kommen! Vielleicht war Louarns Anblick ja eine Mahnung für sie, nicht weiter auf Petilius' Bemühungen einzugehen.
(11-27-2023, 05:00 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus empfand Vorfreude.
Auf seine Berührung hin war das Mädchen zwar kurz zusammengezuckt, aber dann lächelte sie ihn an. Für Rufus war das durchaus das Zeichen, dass sie instruiert worden war, ihm zu gefallen, und ja, das tat sie durchaus als netter Zeitvertreib. Er hatte jetzt nicht gleich vor, sie mit sich zu nehmen und seine Ehefrau zu brüskieren, aber für ein wenig Spaß zwischendurch war das Mädchen sicher eine sehr nette Geste.
Als sie auf einmal irgendwas brüllte, war Rufus etwas verwirrt. Vielleicht war es die Begeisterung für den Rennsport. Er kannte das Wort, das sie gerufen hatte, nicht, es klang aber recht enthusiastisch. Furius Saturninus wandte sich auch gleich an die ältere Frau und flüsterte ihr zu, ihrem Schützling doch Benehmen nahezulegen. Hach, ein wenig schlechtes Benehmen war bisweilen ganz erfrischend, fand er. Natürlich nur, wenn es von hübschen Mädchen ausging.
Rufus lenkte also mit einer dezenten, weiteren Berührung ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und lehnte sich ihr leicht entgegen, um leise sprechen zu können, ohne dass es gar zu unanständig wirkte. “Wenn dir die Wagenrennen so gefallen, können wir nach der Siegerehrung einmal hinunter zu den Ställen gehen? Dann kannst du das siegreiche Gespann von Nahem sehen“, schlug er vor.
Natürlich hatte Rufus vor, die Zeit in dem Stall sehr anders zu nutzen als damit, Pferde zu streicheln, aber es klang nach einfacher Großzügigkeit und einer unverfänglichen Gefälligkeit. Dem Statthalter allerdings schien Niamhs Brüllerei nicht im Geringsten zu stören. Noch einmal kam er ihr nah, zu nah, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Leider hatte ich nicht verstehen können, was er zu ihr gesagt hatte. Andererseits hatte sie es wahrscheinlich auch nicht verstanden, was vielleicht dann ein Glück war... oder auch nicht.
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