RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Während Cassia mit gesenktem Kopf schweigend verharrte, spürte sie wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Ihr Herr hatte mit seiner Vorahnung höchstwahrscheinlich Recht gehabt, denn der ältere Römer schien dem Vorschlag des Schauspielers nicht abgeneigt zu sein. Im Gegenteil. Als der ältere Römer schließlich erklärte, dass er in seinem neuen Heim zwei unterhaltungsvolle Sklaven gebrauchen könnte, spitzte Cassia unwillkürlich ihre Ohren. Am liebsten hätte sie nach der Hand ihres Herrn gegriffen und diese zart gedrückt. Doch jene Regung widersagte sich das Mädchen und so blieb ihr nichts anderes übrig als schweigend zu lauschen. Als Nicander erklärte, dass er ihre beider 'Herren' augenblicklich herbei holen würde, war Cassia gespannt welchen Dominus ihr Herr präsentieren würde.
Kurze Zeit später konnte das Mädchen ihren Herrn erblicken, wie dieser mit einem etwas dickleibigen Kerl an der Seite zu dem kleinen Grüppchen zurück kehrte. Jenen Kerl hatte Cassia doch noch vor kurzem im Inneren der Tabernae gesehen. Und zwar hatte er dort hinter der Theke gestanden und Bier gezapft. Die dreckige Schürze des Mannes stieß Cassia unwillkürlich ab und dennoch machte sie gute Miene zu bösem Spiel. Ihren Herrn wollte sie unter keinen Umständen einer Lüge überführen.
Die Stimme des Tabernaewirts erklang, wenngleich etwas schnarrend und dennoch bot er dem älteren Römer seine beiden Sklaven zu einem Preis von je zehn Denaren an. Hoffentlich schlug der dunkelhaarige Römer ein. Ein solches Angebot würde er wohl niemals wieder erhalten. Und so schielte Cassia unter gesenkten Wimpern in Richtung des älteren Römers, wobei sie ihre Finger miteinander verschränkte und zu sämtlichen Gottheiten, die ihr einfielen, betete.
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