RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
Langsam erhob ich mich, während der Furier auf mich herabdonnerte, dass nicht einmal seine Sklaven vor ihm knien würden. Dieser Mistkerl hatte es geschafft, dass ich meinen letzten Rest an Selbstachtung verlor. Als Dank dafür erntete ich nun Spott und Verachtung.
Natürlich war ich dazu bereit, jeden zu töten, der meiner Frau zu nahe kam. Doch genau da lag das Problem. Ich konnte nicht wissen, wen ich für den Furier töten sollte. Wenn es jemand war, mit dem ich keinen Streit hatte, oder noch schlimmer, mit dem ich ein gutes Verhältnis hatte, würde ich denjenigen wohl kaum töten können. Aber das verstand der Römer nicht. Stattdessen strafte er mich, indem er mich jeglicher Einflussnahme beraubte, etwas dagegen zu tun, dass er zukünftig seine schmutzigen Finger von meiner Frau ließ. Indem er dann noch mehr Salz in diese tiefe Wunde durch seinen Spott streute, schnaubte ich vor Wut. Oh, wie sehr juckte es mir gerade in den Fingern, mich mit ihm hier und jetzt zu prügeln, damit er endlich seine Überheblichkeit verlor! Aber damit würde ich wahrscheinlich noch alles viel schlimmer machen. Ich traute ihm sowieso zu, dass er über all das, was hier gerade vorgefallen war, sich köstlich in Aglaias Gegenwart amüsieren würde.
Als er dann plötzlich umschwenkte und so tat, als wäre das eben gerade überhaupt nicht passiert, ließ ich ihn wortlos gehen. In mir brodelte es vor Zorn. Angestrengt dachte ich darüber nach, was ich nun tun konnte, als der Römer endlich die Hütte verlassen hatte. Sollte ich ihm nachgehen und ihn angreifen, würde das schlimme Folgen für mich und vielleicht auch für Aglaia und das ganze Dorf haben. Außerdem würde es ein ungleicher Kampf werden, denn er hatte seinen Leibwächter dabei. Ich konnte auch nicht zu Aglaia nach Hause reiten, um ihr alles haarklein zu berichten. Nein, das war eine Sache, die ich mit mir ganz alleine ausmachen musste.
Als ich dann wieder hinaus trat, war mir die Lust an der Arbeit für heute gründlich vergangen. Ich schickte meine beiden Helfer nach Hause und erklärte ihnen, dass für heute Schluss sei. Einen Moment lang zauderte ich, ob ich nicht doch die Nacht über hier bleiben sollte, statt zu meiner Frau nach Hause gehen sollte. Ich entschloss mich schließlich für das Letztere und ritt mit düsterer Miene nach Iscalis zurück.
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