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Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
11-24-2023, 03:46 PM,
Beitrag #28
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-15-2023, 11:43 PM)Frowin schrieb: Frowin hielt sich hier so gut es ging im Hintergrund. Das gelang ihm, weil die Leute alle diesen Jungen beachteten, der für die Statue posiert hatte. So konnte er sich etwas außerhalb halten, ohne dass ihn ständig jemand darauf ansprach, dass er nicht gut aussah oder sowas. Das konnte er wirklich nicht mehr hören. Er war gereizt und wollte doch nur, dass ihn die Leute mal in Ruhe ließen. Und was dachte sein Dominus sich denn? Wollte er nicht, dass er gewann? Er sollte jede wache Minute trainieren, als sich von Feier zu Feier zu hangeln, wo sich alle den Bauch vollstopfen durften außer ihm selbst. Götter, konnte es denn nicht einfach vorbei sein?
Ihm fiel ein junger Grieche in einfacher Kleidung auf, der sich ebenso unschlüssig umzusehen schien wie er selbst. Frowin nahm keinen Kontakt auf, wollte einfach nicht auffallen und lächelte den Gästen höflich zu.

"Frowin!", Saturninus winkte ihn zu sich her: "Na, bereit für das morgige Wagenrennen?", fragte er und wies mit einem Kopfnicken auf den Statthalter: "Das ist der edle Petilius Rufus, zu dessen Ehren Morgen das Rennen veranstaltet wird" Er klopfte dem Jungen auf die Schulter. Dabei tat es Saturninus Leid, dass er nicht viel Zeit für Frowin erübrigen konnte. Er nahm sich vor, mal wieder einen oder mehrere Tage auf dem Landgut zu verbringen, um dem jungen Wagenlenker Gesellschaft zu leisten - falls dieser das morgige Rennen gewann:
"Legat Augusti, dies hier ist mein Wagenlenker Frowin. Er stammt aus Gallien" , er schubste Frowin ein wenig vor. Dabei konnte er sondieren, ob Petilius Rufus nur aus Pflichtgefühl bei Wagenrennen zusah oder wie er selbst ein echter Fan war. Saturninus nahm sich wirklich Zeit, die Vorlieben und Abneigungen des Legat Augusti genau zu ergründen. 

(11-19-2023, 07:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus nickte leicht.
“Sich um Waisen ohne Verwandtschaft zu kümmern ist sicherlich eine ehrenwerte Tätigkeit für eine Dame aus gutem Haus. Auch wenn das meistens ja eher weniger die steuerzahlende Bevölkerung betrifft, sondern mehr das Proletariat. Aber auch diese Kinder sind besser in einem sicheren Heim aufgehoben als irgendwo am Ende noch unrechtmäßig versklavt zu werden. Wie sieht es denn generell in Iscalis mit der untersten Schicht aus? Gibt es ein Versorgungssystem ähnlich der Annonae, oder ist dies aufgrund der überschaubaren Größe nicht nötig?“
Wenige Menschen konnten einfacher versorgt werden als die große Menge, die in Roma versorgt sein wollte, damit es nicht zu Aufständen kam.

"Es gibt hier sehr viel weniger Menschen, die gar nichts tun und nur von der Annonae leben würden", erwiderte Saturninus. Ganz ehrlich, wenn sich hunderttausend Stadtrömer in Rom, die an der Zitze von  Göttin Annona hingen,  plötzlich in Luft aufgelöst hätten, hätte er sie nicht vermisst. Sie ruhten sich auf ihrem Bürgerrecht aus und pflegten ihre Stimmen an den Meistbietenden zu verkaufen:
"Ich nehme an, dass liegt daran, dass sich in Iscalis außer den Minen kaum Großbetriebe mit viel Sklavenpersonal befinden. Doch auch dort gibt es freie Minenarbeiter, nicht alle sind Sklaven. Wie die Kelten auch, arbeiten die unteren Schichten im Kleinhandwerk, als Gehilfen in allen möglichen Gewerben oder als Tagelöhner auf dem Land. Das hält sie beschäftigt, und sie neigen weit weniger zu Aufständen als das Proletariat in der Hauptstadt"

(11-19-2023, 07:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus hob kurz die Augenbrauen.
Er merkte sehr wohl, dass Furius Saturninus ihn hier verführen wollte. Natürlich nicht selbst, aber eben doch. Und dafür hatte er gleich beiderlei Geschlechter an attraktiven Menschen bereit gestellt. Rufus fand solche Fürsorge ja durchaus nett und sah nichts ehrenrühriges darin, auf Prostituierte zuzugreifen. Aber in jeder Stadt wiederholte sich ähnliches durchaus, mal mehr und mal weniger subtil. Und auch wenn ihm sowohl die schwarze Schönheit als auch der blonde Jüngling durchaus gefielen und ein Bild von beiden zusammen durchaus mehr als nur ein netter Anblick wäre, konnte Rufus es sich schlicht nicht leisten, dass Gerüchte über ihn in Umlauf kamen. Erst recht nicht solche, die einen anderen Mann betreffen könnten. Das war der Tod für jegliche politische Karriere.
“Ich wusste gar nicht, dass es hier in Iscalis derlei gibt. Die beiden anzusehen vertreibt sicherlich den Gästen hervorragend die Zeit. Wenn er auch den Aulos beherrscht, können sie ja gemeinsam auftreten“, meinte er also nur vage zweideutig und hatte durchaus eindeutige Bilder im Kopf, die er aber eben genau dort zu belassen gedachte.

"Den Aulos nicht, aber Narcissus spielt gekonnt auf jeder Harfe", Saturninus merkte, dass der Statthalter seine Auswahl schöner Hetären beiderlei Geschlechts goutierte, und er winkte seinen Leibsklaven Scaevus zu sich heran. Der hatte die Stockhiebe gut überstanden und war so lieb wie immer.
"Wenn es dir hier in diesen Räumen für den ungestörten Hörgenuss zu unruhig sein sollte, so gibt es die Möglichkeit, sich in Cubicula zurück zuziehen. Das hier ist mein Sekretär Scaevus, er zeigt dir den Weg und bringt dir an Zerstreuung, was immer du wünschst, edler Petilius Rufus", er lächelte zuvorkommend.
Dem Sklaven hatte er aber befohlen, sein eigenes Cubiculum mit Kissen und Lampen prächtig herzurichten, und Batrachis, die leicht froschäugige Sklavin, würde dort die Dienste eines Pagen versehen. Saturninus wollte eine heitere, stressfreie Atmosphäre schaffen und je mehr sich der Statthalter entspannte, desto besser für Iscalis - und Saturninus selbst. 

(11-22-2023, 01:28 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Mit sehr vornehmer Verspätung erschien auch ich auf dem Fest. Ich wollte nicht gleich von Beginn an anwesend sein, da die erste Stunde für gewöhnlich ohnehin eher langweilig war, bis alle genug getrunken und die Stimmung sich gelockert hatte. Außerdem wollte ich die Möglichkeit haben, notfalls im Gewirr verschwinden zu gehen, falls wirklich, wie Saturninus gesagt hatte, der Tribun anwesend sein würde, der mich damals in Cheddar angegriffen und gebissen hatte.
Dem Anlass entsprechend hatte ich mich fein gemacht. Da mein Bauch nicht mehr wirklich zu verbergen war, verzichtete ich auch darauf und trug ein zweilagiges Kleid, weiß und Rot, das so geschickt geschnitten war, dass sich der rote Stoff unterhalb der Brüste teilte und weiße Baumwolle aus Ägypten so meine kleine Kugel umschmeichelte. Wenn man etwas nicht verstecken konnte, betonte man es eben und trug es stolz daher. Dazu trug ich den hübschen Goldschmuck, den Owain mir geschenkt hatte, und ebenso goldene Perlen in meinem hochgesteckten Haar, das neckisch in Locken an einer Seite wieder über meine Schulter fiel. Dieser unordentliche Look hatte eine Stunde zum Frisieren gebraucht. Dazu trug ich hübsche, weiße Schuhe, die eine anständige Dame wohl nicht getragen hätte, war das Nagelmuster doch so raffiniert auf die Unterseite gehämmert, dass in meinen Spuren Folge mir zu lesen war – wenn man hier denn Spuren hinterlassen würde. Auf Marmor war das wohl eher unwahrscheinlich.

Ich blickte mich einmal im Gewirr um und entdeckte Saturninus bei dem Mann, den ich als den Statthalter identifizierte. Ich nickte ihm einmal lächelnd zu, gesellte mich aber freilich nicht zu ihm. Sowas wäre aufdringlich gewesen. Es reichte, dass er mich gesehen hatte, um Leon als meinen Schatten in meine Richtung zu schicken.

Und dann machte ich mich auch an die Arbeit. Am Rand der Feiernden hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet. Ich kam näher und besah mir, was so interessant war, und es war ein Spiel. Latrunculi. Perfekt, denn ich war gut darin. Ich beobachtete eine Weile, nach welchen regeln die beiden Männer spielten – es gab etliche Variationen davon, was erlaubt war und was nicht – und wartete auf einen geeigneten Moment. Einer der beiden, ein junger Bursche aus dem Gefolge des Statthalters, lag zwei Steine zurück und war drauf und dran, zu verlieren. Er überlegte fieberhaft und wollte nach einem Stein greifen, als ich ein leises “Ah!“ von mir gab und er daraufhin zu mir sah. Ich lächelte mein gewinnendstes Lächeln und beugte mich zu ihm. “Das würde ich nicht tun. Nimm lieber den Stein am Rand und setzte ihn zwei Felder vor“, schlug ich vor. Er schaute erst kritisch, machte dann aber, was ich sagte. Wie von mir schon erahnt schnappte sich sein Gegner daraufhin noch einen dritten Stein, weshalb der junge Mann erst empört zu mir schaute. Also beugte ich mich wieder vor und gab ihm ein, welchen Stein er als nächstes ziehen sollte. So ging es drei Züge, bis ich schließlich auf seinem Schoß saß und der Dux des Gegners plötzlich fast umzingelt war. Noch fünf weitere Züge, und mein junger, neuer Freund hatte gewonnen und freute sich ausgiebig darüber. So sehr, dass er mir nebenbei das Bein hinaufstreichelte und sich nicht im mindesten von meinem Bauch stören ließ. Im Gegenteil, wenn ich die Gefühle durch Kleid und Tunika richtig einordnete, freute er sich gerade wirklich sehr darüber, wie und wo ich saß.

Kaum war Aglaia eingetroffen - sie war nun hochschwanger, doch anstatt es zu verstecken, betonte sie ihren Bauch mit weißer und rotem Stoff und sah so verführerisch aus wie eine Fruchtbarkeitsgöttin, die sich gerade von ihrem Lager erhoben hatte, um ihrem jungen Geliebten entgegen zu gehen, schickte Saturninus auch schon Leon, sie zu beschützen, los. Der Spartaner blieb im Schatten einer Säule, bereit sich jeden zu greifen, der Aglaia respektlos kam.  Aber dazu kam es vorläufig nicht nicht, stattdessen wurde die junge Hetäre zum Mittelpunkt einer fröhlichen Gesellschaft junger Adliger, die sich die Zeit mit Latrunculi beziehungsweise Zusehen bei dem selben vertrieb. Als Saturninus angezogen vom Gelächter sich näherte, hatte einer der Jungen aus dem Gefolge des Statthalters dank ihres Rates gerade gewonnen. Aglaia saß auf seinem Schoss. Um Saturninus Mund zuckte ein Lächeln:
"Nicht nur Venus, sondern auch Fortuna. Oder Victoria?", sagte er. Er wäre gerne an der Stelle des jungen Mannes gewesen. Dessen Augen leuchteten, und er konnte sein Glück gar nicht fassen.

(11-23-2023, 03:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus lächelte gekonnt.
Wirklich viel Zeit, sich irgendwie einzuleben, hatte er nicht gehabt, da er den Großteil seiner Amtszeit bislang damit verbracht hatte, zu reisen und sich um die vielen Probleme der Provinz zu kümmern. "Um mich mit der Provinz vertraut zu machen, habe ich diese Reise angetreten", antwortete er also diplomatisch und dachte, dass das Gespräch damit wahrscheinlich auch beendet wäre.
Aber die alte frau wollte sich noch unterhalten, wie es Damen ihres Alters häufig so an sich hatten. Also blieb Rufus weiterhin freundlich und widmete auch ihr diese fünf Minuten, die er heute wohl jedem Gast zugedenken würde. "Ja, die Statue ist wahrlich sehenswert. Ich habe mir sagen lassen, dass die Kelten die Schmiedekunst hoch schätzen, und angesichts dieser Statue ist das wohl auch berechtigt."
Da Ceridwen und auch Petilius Rufus nun die Aufmerksamkeit auf die hübsche Bronzestatue lenkten, blieb es auch nicht aus, dass einer der Bürgermeister sie sah: "Wirklich reizend für einen Einheimischen", sagte er und schaute sich ein wenig um, ob der Statthalter seine Expertise auch vernommen hatte. Dann erblickte er Saturninus:
"Sag einmal, edler Furius Saturninus, arbeitet dieser Licinianus Owen nur für dich oder auch für andere?", fragte er, und mehrere Gäste nickten: "Wo hast du ihn versteckt?"

Versteckt hatte Saturninus ihn gar nicht. Aglaia hatte ihren Mann wohlweislich nicht mitgebracht. Bevor er antworten konnte, fuhr der Mann fort:
"Zeige uns doch dein Wundertier, o Furius!"
"Ähem", Saturninus wollte ein guter Gastgeber sein. Einige schlossen sich an: "Ich würde auch gerne in Iscalis arbeiten lassen" " Bitte lass deinen Freigelassenen herholen"
"Er ist nicht mein Freigelassener. Aber ich lasse nach ihm  schicken", erwiderte Saturninus, der nicht ungefällig sein wollte. Er sandte Seasnán, um Owen aus der Casa des Roten Mondes zu holen (Eigentlich hoffte er, dass er in Cheddar und somit nicht anzutreffen war) und Scaevus diskret zu Aglaia, damit er ihr mitteilte, dass ihr Gatte womöglich eintreffen würde.
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Honoratior von Iscalis
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus - von Tiberius Furius Saturninus - 11-24-2023, 03:46 PM

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