RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Lucius Petilius Rufus besah den Rennstart.
Das Startsignal war gegeben und die Wagen preschten los. Rufus blieb noch einen Moment stehen, ehe er sich wieder hinsetzte und dann auch von der alten Frau begrüßt wurde. Er erinnerte sich vage an sie von dem Fest, könnte aber nicht mehr sagen, worüber sie sich unterhalten hatten. Daher nickte er nur freundlich und betrachtete weiter das Rennen.
Das junge Mädchen hingegen war aufgeregt und nervös und errötete sogar ein wenig, als Furius Saturninus dem Mädchen einen bestimmten Wagen ans Herz legte. Er sah kurz leicht zurück zu dem Patrizier und dessen Frau und fragte sich, ob er ein eigenes Interesse an dem Mädchen hegte. Wäre nicht überraschend, denn die Kleine war wirklich hübsch. Wäre sie eine Sklavin, er hätte vielleicht sogar ein Angebot unterbreitet, um sie in seinen Besitz zu bekommen. So aber war er sich nicht sicher, was den Grund ihres Daseins anging.
Aber das ließ sich herausfinden.
“Nivis“, sprach er also das Mädchen mit dem Namen an, den Furius Saturninus ihm genannt hatte. “Von dort hinten siehst du doch gar nichts. Komm hier nach vorne, an meine linke Seite. Da hast du einen viel besseren Blick.“
Rufus konnte sehen, wie sich seine Wachen leicht anspannten, aber ein einfaches, unauffälliges Anheben seiner Hand zeigte ihnen an, ruhig zu bleiben und dass er ihre Sorgen verstand. Dennoch ließ er einen einfachen Klappstuhl nun neben sich aufstellen und bot Nivis so einen Platz in Reichweite an, eine Ehre, die sie vermutlich nicht verstehen konnte.Sollte sie eine Attentäterin sein, wäre sie so sehr nah. Aber in dem Kleid musste ein Dolch gut versteckt sein und schwer zu befreien, außerdem trug er Kettenhemd unter dem Stoff und war von Natur aus misstrauisch.
Als sie schließlich neben ihm saß, sah er nur einmal kurz zu ihr und lächelte ihr leicht zu, ehe er seinen Blick auf die vorbeipreschenden Wagen richtete. Wie zufällig lag seine Hand auf der Lehne dabei so, dass er mit den Fingerspitzen ihr Bein streifte. Er würde ja sehen, zu welchen Reaktionen sie diese leise Berührung verleitete und ob er recht hatte, dass Furius Saturninus sie als Gefälligkeit für ihn hier einbestellt hatte.
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