RE: Ein Stück Land an der Straße von Iscalis nach Dubris
Der Kuss endete, und Merula war so freudig aufgeregt, dass Prisca gar nicht wusste, wie sie mit dem Kompliment umgehen sollte. Sie lief rot an und schaute schüchtern beiseite. Nie hatte ein Mann sie so mit Komplimenten bedacht wie Merula. Seit sein Bein wieder ganz war, war er irgendwie anders. Viel offener und freundlicher und begeisterter. Prisca fühlte sich gerade sehr schlecht, dass sie nicht einfach hatte warten können und ihren Gefühlen so freien Lauf gelassen hatte, herumzuwandern, obwohl sie das als brave Ehefrau nicht hätte zulassen dürfen. Wie anders wäre alles gewesen, wenn sie sich nicht in Corvus verliebt hätte?
Aber sie hatte sich in Corvus verliebt, erwartete sein Kind und wusste jetzt gerade nicht, wie sie mit ihren widerstreitenden Gefühlen umgehen sollte. Und just da erwähnte auch Merula die Möglichkeit eines Kindes, und Prisca sah einen Moment ertappt auf. Es wäre so einfach, ihm jetzt zu sagen, dass sie schwanger war. Er würde annehmen, es wäre sein Kind, und Prisca würde sich nicht weiter zu fürchten brauchen. Aber sie brachte es nicht übers Herz, ihn anzulügen, wo er gerade so freudig und nett war.
Sie folgte ihm also etwas unsicher zurück dahin, wo Phoebus ein Picknick vorbereitet hatte. Prisca fand es auch mit decke etwas kalt, sich zu setzen, aber sie tat es trotzdem und achtete darauf, dass ihr Kleid nicht hochrutschte beim Hinsetzen, damit die Kälte nicht hereinkroch. Sie ließ sich von Lysandra ein wenig essen anreichen und knabberte etwas zaghaft an einem Gebäckstück. “Du weißt, dass du sicher auch wieder zur Legion zurück könntest?“ griff sie schließlich doch das Thema auf, dass sie vor dem Kuss gehabt hatten. Im Grunde würde das sogar einige Probleme lösen, denn als Soldat durfte er nicht verheiratet sein. Dann würde Prisca ihn nicht verlassen müssen und die Entscheidung wäre ihr gänzlich abgenommen. Das klang gar nicht so schlecht, fand sie. Sie würde ihm dann nicht weh tun.
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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