RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
Endlich offenbarte er, was er im Gegenzug von mir erwartete. Nein, es waren keine zusätzlichen Arbeiten, die ich für ihn erledigen sollte. Es war auch nicht mein Körper, der ihn interessierte. Was er wollte, war viel subtiler!
"Wir haben lediglich unsere Heimat verteidigt, weil man uns von dort vertreiben wollte! Wenn du das als Rebellion bezeichnest, dann sei es so," antwortete ich auf seine erste Frage. Die Römer wollten uns in ihre neu errichtete Stadt zwingen, um uns dort besser kontrollieren zu können.
Seine folgenden Fragen ließen mich zunächst stutzen. "Im Krieg ist man gezwungen zu töten. Selbst dann, wenn man es eigentlich nicht will," wich ich seiner Frage aus. Ich war nie ein großer Krieger gewesen. Erst als die Bedrohung immer größer wurde, musste auch ich zur Waffe greifen.
"Ich wollte nie etwas anderes tun, als in meiner Schmiede zu arbeiten. Aber als sie kamen, habe ich meine Familie beschützt. Zwei oder drei habe ich getötet. Vielleicht waren es auch mehr. Hast du eine Vorstellung davon, wie es im Krieg zugeht? Man ist gezwungen, schnell zu handeln, ohne groß darüber nachzudenken. Ich habe nicht tatenlos zugesehen, als sie meinen Vater und meine Mutter töteten." Verbittert starrte ich eine Weile ins Leere. War er nur gekommen, um alte Wunden wieder aufzureißen?
"Ich beherrsche den Kampf mit dem Schwert, dem Dolch und dem Speer. Allerdings besitze ich keine Waffen mehr. Außer einem Messer zum Jagen," antwortete ich schließlich. "Du willst, dass ich jemanden für dich töte?" schlussfolgerte ich aus all seinen Fragen. "Um dann letztendlich am Kreuz zu enden? Ist das dein Wunsch?"
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