Nach der
Cena kehrte ich mit Quiwon in das Gemach zurück. Im großen Zimmer herrschte voller Betrieb! Alle meine Sachen aus der Villa Furia lagen nun auf dem Bett. Fenia mit den Mägden sortierten meine Kleider, die nach draußen gebracht sollten, in der frischen Luft aufgehängt und dann richtig abgestaubt. Durs brachte mit Hilfe den Männern das schöne Wigelin und stellte es neben das Bett. Sylvana hat schon die kleine Zinkwanne im Nebenraum vorbereitet und mit Wasser gefüllt, um Quiwon zu baden. Ich entkleidete ihn behutsam und legte ihn ins warme Wasser. Unser Sohn liebte es gebadet zu werden, lächelte breit und machte dann lallende Geräusche. Inzwischen waren alle meine Helfer samt meinen Kleidern weg und ich betrachtete das große Bett, auf dem die mit keltischen Mustern gewebten Decken ausgebreitet lagen. Im Nebenraum machte ich mich auch etwas frisch, zog meine Nachttunika an und ließ meine Haare offen über die Schultern fallen. Sylvana gab mir meinen kleinen Sohn, der herrlich duftete und mit seinen rosa Händchen hin und her ruderte. Ich zog ihm eine frische Leinentunika an und wickelte ihn in ein warmes Tuch ein. Dann gingen wir ins Zimmer und ich setzte mich auf einen Sessel am Fenster und gab Quiwon meine Brust. Als er genug Milch getrunken hat, schlief er ein, ich legte ihn in sein Wigelin und bedeckte ihn mit seiner kuscheligen Hasenfelldecke.
Sylvana machte inzwischen alles sauber und brachte die Öllampen. Es war angenehm warm und sehr gemütlich in unserem Cubiculum, ich schaute noch eine Weile aus dem Fenster in den glitzernden Sternenhimmel und wartete auf meinen Friudel, dann summte ich leise mein Lied für ihn....
"Es ist ein Glück zu wissen, daß du bist,*
Von dir zu träumen hohe Wonne ist,
Nach dir sich sehnen macht zum Traum die Zeit,
Bei dir zu sein, ist ganze Seligkeit."
*Otto Julius Bierbaum, 1865-1910)