RE: Ein Stück Land an der Straße von Iscalis nach Dubris
Die Bäume müssen weg. Irgendwie traf dieser Satz Prisca tiefer, als er sollte, denn sie sollte keine Gefühle für einen Baum hegen. Und trotzdem fühlte sie sich den Bäumen wesentlich mehr verpflichtet als ihrem Ehemann. Was sagte das wohl über sie aus? Prisca schaute zu Merula und dann wieder zu den alten Bäumen und überlegte, welches Argument sie anbringen könnte, das einen wirklich logischen Grund lieferte, die Bäume stehen zu lassen.
“Nun, sie spenden doch schön Schatten für die Quelle, nicht?“ fiel ihr als erstes ein. “Und vielleicht wohnen Dryaden darin, die die Quelle versiegen lassen, wenn man die Bäume fällt. Ist es nicht so mit dem Heiligtum der Diana in Nemoria?“ Das letzte hatte Prisca eben schnell erfunden, sie hatte keine Ahnung, ob dieses Heiligtum in Italia irgendwo eine Quelle beherbergte. Aber sie wusste, dass dort ein heiliger Hain stand, der nicht abgeholzt werden durfte.
“Vielleicht ist dieses Land hier der Diana auch heilig? Dann solltest du lieber sicher gehen und vielleicht Schweine hier züchten.“ Schweine hielt man allgemein im Wald, wo sie Eicheln und Nüsse fraßen und manchmal auch Trüffel ausgruben. “Und vielleicht ein paar Bienenstöcke? Bienen mögen Bäume.“
Prisca wusste, dass das jetzt eher schwache Gründe waren. Sie sah noch einmal zu den Bäumen und dann fast schon flehentlich zu Merula. “Bitte“ sagte sie ohne wirklich viel Hoffnung. “Ich fände es traurig, wenn sie gefällt würden.“
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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