11-10-2023, 04:40 PM,
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Ceridwen
Dorfhexe
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RE: Hochzeit von M. Iulius Cato und Claudia Sabina
(11-06-2023, 12:44 PM)Claudia Sabina schrieb: Ceridwens Begleiter beachtete mich weder noch gratulierte er mir. Vermutlich konnte man Höflichkeit auch nicht erwarten von einem Piraten. Ceridwen antwortete mir - und ich verstand leider nur die Hälfte. Es klang auch ehrlich gesagt anders als aus meinem Mund:
"Das ist bestimmt eure Hochsprache", sagte ich: "Ich würde eure Sprache sehr gerne besser lernen. Danke für die guten Wünsche, werte Ceridwen, ich werde sie dir niemals vergessen. Mein Gemahl Iulius Cato und ich fühlen uns geehrt, dass du und deine Begleitung heute unsere Gäste seid"
Es machte mir viel mehr Freude, Frieden zu stiften als Unfrieden. Die Braut mochte sicher ein nettes Mädchen sein. So sehr war sie bemüht, mir ihr Interesse an unserer Sprache mitzuteilen. Das ging so weit, dass sie sogar den Wunsch äußerte, unsere Sprache besser lernen zu wollen. Verlangte dieses Gör etwa, dass ich ihr Unterricht geben sollte? Hatte sie keine britannischen Sklaven? Doch ich lächelte weiter. "Nun wenn das dein Wunsch ist, darfst du mich gerne in meiner bescheidenen Hütte in Cheddar besuchen, " sagte ich und schritt dann weiter. Ich rechnete nicht mit ihrem Besuch. Dämchen wie sie, fühlten sich doch eher in ihrer Komfortzone unter ihresgleichen am wohlsten.
(11-05-2023, 01:43 PM)Ciaran schrieb: Der Tribun drehte sich zwar zu mir um, sah mich aber nicht. Römer waren alle so blind für die Dinge, die im Schatten lagen. Sein Instinkt hatte ihm gesagt, dass die Gefahr da war, aber er sah sie nicht. Als ich gesehen hatte, was er mit dem römischen Heiler gemacht hatte, hatte ich gedacht, vielleicht einen angemessenen Gegner gefunden zu haben. Jemand, der meinen Horizont teilte. Aber nein. Er war nur ein Mann, der an der Unendlichkeit gekratzt hatte, sie aber nicht erfassen konnte. Vielleicht würde ich ihm noch vor dem Ende die Augen öffnen. Je nach dem, was Calum mit ihm vorhatte oder auch nicht.
Ceridwen unterdessen kam zurück von ihrer Heuchelei. Sie sah mich, was mich fast mehr verstörte als die Tatsache, dass der Tribun eben dieses Kunststück nicht vollbrachte. Und auch sie bemerkte den Tribun und wollte mich wohl anstacheln, ihn zu töten. So durchschaubare kleine Manöver, und so sinnlos.
“Sein Tod steht schon in den Sternen geschrieben. Und wenn die sanfte Taube auf den Ratschlag des Drachens hört, wird es schlimmer als ein einfacher Tod sein. Wenn alles sich so fügt, wie ich es gesehen habe, wird er noch um seinen Tod betteln, ohne die Worte sprechen zu können“, ließ ich Ceridwen wissen, ohne mehr zu verraten. Ja, wenn Calum meinen neuen Zauber verwenden würde, würde der Tribun in sich selbst eingesperrt sein, ohne Möglichkeit, dass sein Geist seinen Körper verließ, außer einer seiner eigenen Kameraden erbarmte sich und brachte ihn um. Ansonsten wäre er dazu verdammt, wach zu sein, alles zu fühlen, aber nie wieder seine Glieder benutzen zu können, sprechen zu können, nichtmal selbständig kauen. Das war schlimmer als jeder Tod, den ich mir ausdenken könnte. Und das hieß schon was.
Dann aber krallte sie mit einem Mal ihre dürren Finger in meinen Arm, und ich war sehr kurz davor, meine guten Vorsätze für diese Feier zu vergessen und doch ein paar Leute umzubringen, angefangen mir Ceridwen selbst. Ich konnte es absolut nicht ausstehen, gepackt zu werden. Ich befreite meinen Arm und folgte ihrem Blick zu einem langweilig aussehenden Kerl, der ein wenig schief stand und beim Gehen ein Bein leicht nachzog. Unterentwickelte Muskeln, wahrscheinlich eine Verletzung, schloss ich.
“Noch jemand, den ich für dich umbringen soll?“ fragte ich sie weniger subtil, da ich diese Spiele etwas unbefriedigend fand. War ja nicht so, als hätte ich Probleme damit, wenn mir jemand sagte, ich solle jemanden umbringen. Mich interessierten die ganzen Gründe und Rechtfertigungen dafür ja nicht mal wirklich. Für mich war es ein völlig natürlicher Impuls, jemanden töten zu wollen. Ich verstand nicht, warum andere Leute das so behandelten, als wäre das widernatürlich, oder, wie sie es nannten, böse. Ich hatte dem Tribun noch kurz nachgeschaut, als Ciaran mir versicherte, der Tod des Tribuns stünde bereits bevor. Es würde kein gnädiger Tod sein. Nein, es würde ein langsam dahinsiechender Tod sein. Der Tribun würde die schlimmsten Qualen erdulden und würde nicht einmal um Erlösung bitten können. Ich nickte zufrieden. "Das ist gut! Möge die Taube ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren!" Ja, zuweilen konnte ich sehr nachtragrend sein. Der Tribun hatte in dem Augenblick dein Leben verwirkt, als er seinen Fuß auf den Boden des Dorfes gesetzt hatte. Die beiden Soldaten, die damals meine Hütte durchsucht hatten, hatten ihren Ehrgeiz auch mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Ich lächelte noch etwas in mich hinein, als ich ihrer gedachte, doch das Lächeln verschwand mit eben jenem Geist aus meiner Vergangenheit. Ciaran wehrte sich sofort, als ich mich an ihm festhalten wollte, denn ja, dieser Schlag traf mich heftig in meinen Eingeweiden. Noch einmal wagte ich einen Blick, um mir sicher zu sein, dass mich meine Sinne nicht getäuscht hatten. Aber nun sah ich, dass es kein Geist gewesen sein konnte. Doch die Ähnlichkeit war frappierend!
"Nein, den musst du nicht töten. Ihn trifft keine Schuld." Der Schuldige war längst schon tot! Womöglich war dies ein Verwandter oder einfach nur eine Spielerei der Götter.
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