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RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
Saturninus war im ersten Moment eher verblüfft als verärgert. Der Bursche hat ja Gefühle für Aglaia, dachte er erstaunt. Er hatte das Ganze bisher für ein Zweckbündnis zwischen Freilasserin und Freigelassenem gehalten. Aglaia hatte Owen geheiratet, weil der ihr nämlich keine Vorschriften machen konnte. Zumindest war das die Version dieser Ehe, die ihm geläufig war. "Licianus Owen", sagte er schließlich: "Du möchtest also nicht, dass ich weiterhin mit Aglaia schlafe? Hast du denn ganz übersehen, dass sie eine Hetäre ist? Ihre Gesellschaft reichen Männern zukommen zu lassen, ist ihr tägliches Brot. Und wenn ich diese Werkstatt und dich ansehe, hast auch du bisher gut von dem Geld gelebt, welches deine Frau mit ihrer Liebeskunst verdient. Hast du denn mit Liciniana Aglaia über die Angelegenheit gesprochen? Weiß sie davon? Oder..", und nun wurde seine Stimme schärfer: "Meinst du, dass nur ich nicht mit Aglaia schlafen soll, andere ihrer Freunde aber sehr wohl?",
sein dunkler Blick richtete sich auf Owen. Er war nun hellwach, fast angespannt. War der Schmied sein Feind? Er fragte sich, ob er gemeinsam mit Seasnán mit ihm fertig werden würde, falls er ihn angreifen wollte. Normalerweise würde kein Freigelassener solch eine Tat wagen, doch wer wusste schon, was in diesen barbarischen Rotschöpfen vorging?