"Doch nicht wie Gadrianus als Familienname, liebste Cousine, sondern als sein Beiname. Das ist ein großer Unterschied. So wie im Falle...." Saturninus fielen auf die Schnelle gerade einmal zwei berühmte Männer ein, die adoptiert worden waren. Der eine war
Aelius Seianus, der ein schlimmes Ende genommen hatte. Ganz schlechtes Beispiel. Der andere war Divus Augustus (der selbst freilich seinen Adoptiv- Cognomen nie benutzt hatte):
"...des göttlichen Augustus, der aus der Familie der Octavier in die der Iulier übergeführt wurde und dann in seiner Jugend Gaius Iulius Octavianus geheißen hat"
Stella setzte sich hin, bekam Schnappatmung, wedelte mit ihrem Fächer und Tränen stiegen in ihre großen blauen Augen. Saturninus schaute betroffen drein. Er hatte seine Cousine lieb. Er wollte, dass sie nicht mehr traurig war. Wenn sie ihn so ansah, war mit Logik eh nichts zu machen. Saturninus fand das nicht erstaunlich, denn laut Meinung aller Philosophen waren Frauen eher gefühlsbetont und weniger der Vernunft zugeneigt.
Er nahm Stellas beide Hände in die seinen:
"Beruhige dich, liebe Cousine. Das bekommen wir hin"
Spiros raste fort und brachte seiner Domina einen Becher Wasser.
" Morgen können wir dann nicht auf das Rathaus, denn so schnell wird es mir nicht gelingen: Wir müssen eure Hochzeit ein wenig vordatieren. Ich werde fünf Zeugen herbeischaffen, die unterschreiben, dass ihr euch vor mehr als einem Jahr in ehrlicher Absicht verbunden habt. Leider wurde es jedoch versäumt, eure Ehe eintragen zu lassen. Schützen wir lange, schwere Krankheit deines Gabinius vor, das würde auch erklären, warum man so lange Zeit keinen von euch in Iscalis gesehen hat. Der kleine Gaius wurde ehelich geboren und ist dann ein Gabinius wie sein Vater. Zufrieden?"
Saturninus wünschte sich, Stellas Tränen zu trocknen und dass sie ihn wieder so voller Vertrauen ansehen würde wie früher.