Saturninus fühlte sich in der Tat etwas beruhigt ob der Rede des Statthalters, der vermutlich in seiner Laufbahn schon einiges an Verbrechen gesehen hatte und nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen war. Sein eigenes Bauchgefühl drängte er zurück. Bauchgefühl kam aus dem Bauch und nicht aus dem Verstand, wie der Name schon sagte und war eines römischen Patriziers ein klein wenig unwürdig:
"Nur weshalb dann das Wort Verräter schreiben? Wären im Fall von schlechter Ware nicht Pfuscher, Mistkerl, Galgenstrick naheliegender gewesen?
Es leben durchaus einige Griechen hier in Iscalis, Freigelassene", es gab nach Saturninus Meinung wenige Orte im Imperium, an denen man keine Griechen fand, sie waren ein sehr agiles Völkchen:
"Flavianus Pytheas, der Medicus und Claudianus Linos, der claudische Hausverwalter, sind ortsbekannt und auch gebildet genug, alles Mögliche in allen möglichen Sprachen zu schreiben. Wenn du es wünschst, könnte ich sie vorladen", er seufzte leicht:
" Dieser Brand, der sich nicht mit Feuer löschen ließ und danach die verschärften Kontrollen durch die Legion haben in der Bürgerschaft eine gewisse Unruhe aufkommen lassen. Du weißt, wie abergläubisch die Menschen sein können. Es fehlt nur, dass man auf die Idee kommt, dass der Ort verflucht ist und wir ihn alle verlassen sollen. Könnte man einen oder mehrere Täter präsentieren, wäre das hervorragend für unseren Ruf und jedem würde klar werden, dass das kein Akt der Götter war. Für die Hinrichtung der Mörder und Brandstifter hätte ich schon das passende Setting"
Saturninus dachte an die
keltische Geschichte, die ihm Ceridwen erzählt hatte und dass er bei der Circusvorstellung aufführen lassen würde. Römische Bürger würde er nicht in die Arena schicken können, aber Griechen? Das wäre nicht übel, und es würde auch den Konflikt zwischen den Einwanderern und Alteingesessenen nicht weiter befeuern.