Iscalis hatte keine Vigiles, keine Feuerwehr. Als der Ruf "Feuer!" erklungen war, hatten sich Handwerker mit Spitzhaken, Wolldecken und Sand auf den Weg gemacht, Nachbarn eine Eimerkette gebildet und alle versucht, zu helfen, wo sie nur konnten. Auch wenn das Feuer ganz gewöhnlich war - Wasser löschte es durchaus - brannte die viele Holzeinrichtung im Haus wie Zunder. Krachend stürzte das Haus über den Grundmauern zusammen, und nun versuchten die Helfer alles, zu verhindern, dass das Feuer auf das ganze Viertel übergriff. Der Tag war eher kühl und grau gewesen, und da kam ihnen ein Regenschauer zu Hilfe.
Aus den Trümmern jedoch kam eine Sklavin, die die beiden kleinen Zwillinge der Familie gerettet hatte, und auch die drei Geschwister fanden sich ein, zitternd, aneinandergedrängt und hustend. Eine wohlmeinende Nachbarin nahm sie in Obhut und führte sie weg. So mussten sie wenig später die beiden verkohlten Leichen ihrer Eltern, die herausgetragen wurden, wenigstens nicht sehen.
Der Regen löschte schließlich das Feuer. Das Grundstück selbst gehörte der Stadt, und würde an sie zurückfallen. Die Stadtverwaltung beauftragte auch einen ihrer Notare, sich mit den Verwandten der Kinder wegen der Vormundschaft in Verbindung zu setzen. Das jemand sie aufnehmen wollte, darüber gab es wenig Hoffnung, denn all ihr Erbe hatte in der Taberna "Das weiße Pferd" gesteckt und war nun verloren.
Gnaeus Octavius Commodus und Iuventia Fabata wurden außerhalb des Pomeriums ohne viel Pomp beigesetzt, obgleich doch viele Menschen den Trauerzug begleiteten, denn die freundlichen Wirtsleute waren sowohl bei Römern als auch bei Kelten beliebt gewesen.
- FINIS-