RE: Niamhs Hütte
Louarn hatte Wort gehalten! Nachdem die Hütte fertig geworden war und Niamh einziehen konnte, war er fast jeden Abend bei ihr. Diese Zeit mit ihm genoss sie in vollen Zügen. Es fühlte sich an, als seien sie endlich ein richtiges Paar. Ein verheiratetes Paar! Ein Paar, das sich liebte und gemeinsam die Nächte verbrachte. Mit der Zeit war er dann jeden Abend bei ihr. Seinen Schlafplatz in Iscalis hatte er aufgegeben und war schließlich ganz mit seinem Pferd nach Cheddar gezogen. Nun fehlte eigentlich nur noch ein Kind, dachte sich Niamh. Doch sie wollte ihn nicht drängen, sondern warten, bis er dafür bereit war. Dass er das eines Tages sein würde, war sie sich gewiss.
Auf diese Weise verging Tag für Tag und auf den Sommer folgte der Herbst. Aus Niamh war eine richtige Hausfrau geworden, die hier im Dorf ihren Platz gefunden hatte. Wenn man sie sah, ging stets ein Strahlen von ihr aus, denn sie war sich sicher, hier nun endlich in Cheddar ihr Glück gefunden zu haben.
Wenn abends Louarn zu ihr kam, freute sie sich wie am ersten Tag auf ihn. Manchmal kam es dann auch vor, dass er auch den Tag mit ihr verbrachte. Dann schien ihr Glück vollkommen zu sein. Jede Minute des Tages, die sie mit ihm verbringen konnte, hatte sie genossen und als dann in der Nacht beisammen lagen und sich liebten.
So war es dann auch an Samhain gewesen. Louarn war bei ihr im Dorf geblieben. Viele Leute aus Cheddar hatten es ihm gleich getan. Sie hatten nicht vergessen, was letztes Jahr an der Quelle passiert war und auch die Erinnerung an Beltane saß vielen noch immer in den Knochen! So hatten die Bewohner des Dorfes ein eigenes Samhainfeuer entzündet, an dem sich jede Familie ihr Herdfeuer mitnehmen konnte. Das Feuer würde die Dunkelheit des Winters verbannen und sie vor eisigen Winterkälte schützen. Außerdem würde das Feuer die bösen Geister der Unterwelt fernhalten.
Niamh fühlte sich in der Gegenwart ihres Geliebten vollkommen sicher. Ganz dicht lag sie in der Nacht bei ihm, so dass sich ihre Körper gegenseitig wärmen konnten. Doch in dieser Nacht schien Louarns Schlaf unruhiger als sonst zu sein. Irgendwann war sie wach geworden, als er etwas zu murmeln begann. Sie streichelte ihn sanft und küsste ihn, was ihn fürs Erste zu beruhigen schien. Aber dann rief er plötzlich laut, sie solle bei ihm bleiben. Niamh, die bereits wieder eingenickt war, erschrak und nahm ihn dann in ihre Arme. "Aber ich bin doch bei dir! Und ich werde nie wieder fort gehen! Das verspreche ich!"
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