RE: Der Vorabend der Hochzeit von Cato & Sabina
Serena hatte mich so würdevoll zurecht gemacht. Auch wenn die Zöpfe und der Gürtel ganz schön stramm saßen. Cato hätte meine Taille mit seinen Händen umfassen können. Ich hatte gerade die unter Damen so begehrte Sanduhrfigur bekommen. Essen würde ich auf meiner Hochzeitsfeier sowieso nichts. Man erwartete von einer Braut in jeder Hinsicht jungfräuliche Zurückhaltung . Nur war ich nicht halb so diszipliniert wie Serena. Ich hatte mich leider den ganzen Abend vollgestopft. Jetzt wünschte ich mir, dass ich dies nicht getan hätte:
"So, und jetzt noch das Flammeum, den langen Schleier. Findet ihr, dass mir die Farbe steht? Ich finde, dass sie mich blass macht", kritisch beäugte ich mich im vorgehaltenen Spiegel.
Priscas Einwand war übrigens sehr berechtigt. Bestimmt würde Iulius Cato als neuer Stern der Hoffnung ( aber besser nicht zu sternig. Prinz Domitian, der jüngere Kaisersohn, der sich etwa im gleichen Alter unserer Ehemänner befand, mochte so gar keine Konkurrenz) in wenigen Jahren nach Rom zurückkehren - mit mir an seiner Seite.
Ich schaute ganz betrübt drein. Ich konnte mir ein Leben ohne Serena und Prisca nicht vorstellen. Ich fasste schnell nach den Händen von beiden:
"Liebe Serena, liebe Prisca", sagte ich schnell: " Lasst uns hier und jetzt feierlich geloben, dass wir für ewig Freundinnen bleiben werden, ganz gleich wo es uns hin verschlägt und was geschieht!
Und sollte ich irgendwann einmal nach Rom ziehen, so lade ich euch und die Kinder ein, mich in der Domus Iulia zu besuchen und mindestens ein Jahr zu bleiben. Denkt doch nur, was wir dort alles zusammen erleben könnten! Der Kaiser lässt gerade ein großes Amphitheater errichten, das größte der Welt. Und es gäbe Theater und Feste und all die Tempel und Feierlichkeiten, das wäre für unsere Kinder so lehrreich. Die guten Schulen sowieso!"
Ich drückte ihre Hände:
"Bei der Großen Mutter, der gütigen Isis, gelobe ich das", sagte ich aus tiefstem Herzen und:
"Wenn Männer ein Triumvirat begründen können, können wir das doch auch!"
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