RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Ich nickte Leander einmal knapp zu. Mehr an Glückwünschen wäre Gefühlsduselei und unrömisch gewesen. Der Bursche sollte dankbar sein, dass ich das überhaupt durchgezogen hatte.
Wie schon erwartet war ich dem Patrizier nicht fein genug, weshalb er mir seinen Stab gab. Hach herrje. Patrizier waren auch so ein gefühlsduseliges Volk. Ich nahm also den Elfenbeinstab und wartete möglichst ruhig, als Furius Saturninus durch die Menge abzischte und kurz darauf mit einer Sklavin in einem für meinen Geschmack viel zu teuren Kleid wiederkam. Da verstand man manchmal den guten alten Petronius Arbiter und sein Satyricon, in dem er seinen Freigelassenen Trimalchio auch so überzeichnet neureich darstellte. Aber weder hier noch jetzt war der Zeitpunkt, sowas anzusprechen, und der Furier sowieso nicht der passende Adressat. Der würde das wohl nur übelnehmen, denn, wie schon festgestellt: Patrizier waren gefühlsduselig.
Der Statthalter fragte dann auch, ob wir noch etwas vergessen hätten. “Äh, ja, verehrter Legat.“
Ich warf mich also in die passende Pose, um dem Rechtsakt die nötige Schwere zu geben und berührte erst die Sklavin und dann das Kind mit dem schicken, dünnen Stab. “Ich behaupte, dass diese Frau und dieses Kind frei sind.“
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