RE: Hochzeitsgemach von Iulius Cato und Claudia Sabina
Artig verharrte Nefertem neben dem kleinen Tischchen, auf dem sich die hübsche Schale mit den Rosenblättern befand. Sollte er die Schale an die Pronuba weiterreichen oder würde diese selbst nach der Schale greifen? Das angespannte Lächeln und das darauffolgende nicken bemerkte Nefertem, während er für sich die Frage stellte, ob die Pronuba etwa aufgeregt war. Hatte sie ein solches Hochzeitsgemach schon einmal vorbereitet? Wusste sie genau was zu tun war? Diese Fragen würde Nefertem natürlich nie in ihrer Gegenwart stellen. So etwas gehörte sich nicht als wohlerzogener Sklave. Untätig würde der aegyptische Sklave jedoch auch nicht bleiben. Denn das Bett musste neu bezogen werden, so wie es Accia Prisca wünschte. Eilig entfernte sich Nefertem rückwärtsgehend aus dem Hochzeitsgemach und eilte die Gänge entlang, bis hin gen der Wäschekammer. Denn dort wurden sämtliche Laken oder Bettbezüge in Regalen aufbewahrt. Aufmerksam ließ Nefertem seinen Blick über die Laken gleiten, bevor er sich ein reinweißes Laken aus einem der Regale nahm und jenes vorsichtig den Flur entlang balancierte. Nicht das ihm dieses Laken aus Versehen aus den Fingern rutschte und zu Boden fiel. Schließlich kehrte Nefertem in das Hochzeitsgemach zurück und reichte das Laken der Pronuba. Diese würde das neue Laken auf dem Bett ausbreiten. Ebenso wie es ihre Aufgabe sein würde, die Rosenblätter auf dem nun jungfräulichen Laken zu verteilen.
Das Laken wurde rasch auf dem Bett ausgebreitet, während Nefertem das vorherige Laken in seinen Händen hielt. Später würde er jenes Laken in die Wäschekammer bringen. Doch zuerst würde er der Pronuba dabei zusehen, wie sie leise Gebete murmelte und dabei die Rosenblätter auf dem weißen Laken verteilte. Während dieser, in Nefertems Augen, Zeremonie verhielt sich der iulische Sklave still und im Hintergrund. Auch wenn er die Pronuba dabei aus dem Augenwinkel beobachtete und ihrer Stimme mit gespitzten Ohren lauschte. Schließlich wurde Nefertem die Schale mit den Blüten in die Hände gedrückt und der Sklave schloss seine Finger darum.
“Kann ich dir noch bei irgendetwas behilflich sein Domina? Wer wird alles Zugang zum Brautgemach erhalten, außer dem Brautpaar natürlich?“
Unbedarft sprudelten diese Worte über Nefertems Lippen. Was auch kein Wunder war, denn der junge Aegypter hatte noch nie einer Hochzeit beigewohnt.
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