RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung
Das der Plautius angesichts seines Alters noch früher als er selbst seine Ahnen wiedersehen würde, war leider plausibel, dachte Saturninus und nickte:
"Ich bin keinesfalls beleidigt, dass du ablehnst. Wenn die Götter es wollen, und wenn kein Krieg oder Krankheiten dazwischen kommen, ist es richtig, dass Du mehr Jahre zählst als ich selbst, und ich dich daher mit größerer Wahrscheinlichkeit überlebe", sagte er vorsichtig. Man musste das Schicksal auch nicht herausfordern.
Als der Rechtsgelehrte erklärte, es wäre vorteilhaft, einen vertrauenswürdigen Sklaven zum Erben einzusetzen, registrierte er, dass sein Sklave Scaevus ganz unruhig wurde und anfing, auf seinem ansehnlichen Hintern herumzurutschen. Wünschte der etwa, dieser Sklave zu sein? Wünschte er gar seinen, Saturninus, Tod? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen, so gut wie er seinen Sekretär behandelte. Trotzdem, den würde er im Auge behalten:
"Ich werde darüber nachdenken, werter Plautius Seneca, wer da in Frage kommen könnte", sagte Saturninus und warf Scaevus einen etwas zweifelnden Blick zu:
"Nun ja, Leander hat sich dadurch, dass er dein Sklave ist, auch Kenntnisse in Jura und Verwaltung erwerben können. Gebildete Verwaltungssklaven sind hierzulande rar. Vielleicht könnte er auch vielversprechende keltische Sklaven ausbilden. Leander könnte damit ein Vermögen machen", bemerkte Saturninus und schaute zu Leander:
"Also kann ich dir bald zur Freiheit gratulieren?" , fragte er mit einem Lächeln, er konnte den aufmerksamen und hilfsbereiten Griechen gut leiden:
"Vielleicht sollte ich dir gleich meinen Scaevus hier zur Fortbildung anvertrauen" Das war eine Spitze gegen seinen Sekretär, in dem er ihm zeigte, dass er gar nicht daran dachte, ihn in die Freiheit zu entlassen:
"Der LAPP hat sich bereits für nächste Woche angemeldet. Du kannst dir vorstellen, dass wir in den Verwaltung am Rotieren sind. Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen in Iscalis und Umgebung zugezogen sind. Dann werden wir uns bei der Audienz von Statthalter Petilius Rufus wieder sehen. Ich möchte meine bisher durch Niederschrift vor den Bürgermeistern freigelassenen Sklaven Deirdre und Aidan, den ich als meinen Sohn anerkenne, zu römischen Bürgern machen. Besonders Aidan. Er sollte dann auch einen anderen Namen tragen"
Er nickte seiner Gemahlin zu, die nun den Namen ihres Onkels erwähnte: "Gnaeus Lucretius Flaccus, also", sagte er mit düsterem Unterton und nur das.
Erst draußen vor der Tür würde er lächeln und Serenas Arm nehmen und ihr sagen: "Lass dich nicht entmutigen, liebste Gemahlin. Rechtsgelehrte sind zögerlich, was ihr Handeln angeht. Sie sind in ihrem Geiste auch etwas wie Sklaven - Sklaven der Gesetze nämlich. Wir Römer wären mit solcher Zögerlichkeit nie die Herren der Welt geworden. Wenn man etwas erreichen will, muss man auch etwas in die Waagschale werfen, und das werden wir tun, wenn die Zeit gekommen ist!"
|