Die erste, die eintraf, war Prisca. Ich fasste ihre Hände und flüsterte ihr auf ihr Kompliment hin ins Ohr:
"Sei gegrüßt liebe Prisca! Ohne dich wäre es doch nix geworden mit der eigenen Tunika Recta. Ich hoffe, dass du mir wegen der Fluchtafel nicht mehr böse bist. Das war sehr unbedacht von mir, und ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen"
Das hatte ich zwar schon
schriftlich getan, aber doppelt hielt besser.
Und dann kam auch schon Serena, und auch sie umarmte ich. Sie war zögerlich, vermutlich weil sie mir meine Tunika nicht zerdrücken wollte, aber ich freute mich so sehr, sie zu sehen, dass ich nicht anders konnte, als sie an mich zu ziehen:
" Schön, dass du gekommen bist, meine liebe Cousine. Ich bin sogar sehr aufgeregt. Schon weil ich ab Morgen ganz und gar zu euch gehören werde", verkündete ich strahlend. Seit beide Freundinnen verheiratet waren, waren sie angesehene Matronen und ich eben nur ein Mädchen. Ich fand den Gedanken sehr reizvoll, endlich mit ihnen gleich zu ziehen und über Frauenangelegenheiten reden zu dürfen. Die Ehe selbst jagte mir keine Angst ein. Cato tat doch alles, um mir zu gefallen.
Ich hielt die Lanze hoch, den Cato mir
vorbeigebracht hatte:
"Mit echten Flecken vom vergossenen Blut der Feinde", sagte ich etwas kleinlaut.
Das ziepte doch beim Kämmen bestimmt noch schlimmer, als wenn mir Anaxarete Zöpfe flocht. Außerdem, und das traute ich mir kaum zu sagen: Ich mochte den Anblick von Blut nicht. Ich hoffte sehr, dass Linos das Teil tüchtig mit Scheuersand abgeschrubbt hatte. Das war nicht besonders tapfer von mir, und ich hatte auch schon beschlossen, in Zukunft häufiger zu Gladiatorenkämpfen zu gehen, um mich abzuhärten.