RE: Tablinum | Der erste Tag in Iscalis
Menecrates fiel nicht auf, dass Linos sich wunderte, denn die längst erhaltenen Informationen über den Sklaven lagen in irgendeiner Ablage seines Gehirns - dauerhaft archiviert, aber leider auch versiegelt. "Das klingt doch gut", erwiderte er erfreut. "Wie ist sein Name?"
Anschließend lauschte er dem Bericht, der ihn froh stimmte. Da der alte Mann statt Händler zunächst Hühner verstand, was sich aber schnell auflöste, denn Hühner gaben gewiss keine Angebote ab, kam ihm eine neue Idee. Bevor er antwortete, schüttelte er aber unwillkürlich den Kopf, was keine Verneinung darstellte, sondern einem Ekelgefühl entsprang. Er fand Milch generell und insbesondere melkwarme widerlich. Er hielt sich seit langem für alt genug, um ohne Säuglingsnahrung auszukommen.
"Bitte jetzt vor dem Essen keine Erwähnungen von ekelhaften Nahrungsmitteln. Mir vergeht sonst der Appetit." Er wusste, dass Linos ein Lob für die schnelle Organisation der notwendigen Versorgungsmittel verdiente, konnte sich aber aktuell nicht dazu durchringen, weil sich seine Lippen immer noch angewidert kräuselten, daher schwenkte er auf ein anderes Thema um.
"Apropos Hühner", wahrscheinlich hatte außer ihm niemand Hühner verstanden, aber für ihn klang das Wörtchen 'apropos' stimmig, "ich möchte - das siehst du ganz richtig - ein Landgut erwerben, möglichst zeitnah und außerdem ganz in der Nähe, und zwar so nah, dass wir die frisch gelegten Eier auf dem Frühstückstisch bringen können. Natürlich abgekühlt, versteht sich. Wenn alle lebensnotwendigen Besorgungen erfolgt sind, sieh dich doch diesbezüglich einmal um. Du bekommst eine Kaufvollmacht von mir, das kürzt das Prozedere ab."
Zwar stand bereits Brot, Käse und ein Quarkaufstrich auf dem Tisch, aber der Hausherr wartete noch auf ausgefallenere Speisen, die möglicherweise auch hier in Britannia zu Tisch kommen konnten und der Sklave Bran bringen könnte.
"Natürlich, mein Kind", erwiderte Menecrates, als Serena sich für etwas Selbstverständliches bedankte. "Bist du denn ausreichend versorgt, was Kleidung, Schmuck und Schminke betrifft?" Er kannte nicht den Umfang des Reisegepäcks, daher fragte er sicherheitshalber nach.
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