RE: Hinter Boguognatus' Hütte - Nach dem Reden ist vor dem Reden
Ob Alun merkte, dass er mich jetzt wirklich nicht beruhigte? Ich wollte auch nicht, dass ihm irgendwas passierte, weil sein Mädchen wütend war und etwas verriet. Um mich machte ich mir weniger Sorgen als um ihn.
“Wo willst du sie hinbringen? Sie ist Römerin, Alun. Wäre sie Keltin, hätte ich gesagt, dass du sie zur Quelle bringen kannst und zu den Priesterinnen. Die fragen nicht viel, wenn eine Frau in Not kommt. Aber so? Sie wird wohl kaum in einer keltischen Hütte schlafen und Wasser vom Fluss holen wollen, wenn sie hier nur ihre gepflasterten Straßen und Bäder und was weiß ich alles kennt. Und sicher wird sie nicht allein dort bleiben, wenn du dann auch noch hier bist.“
Ich hatte das ja mit Niamh so vorgehabt. Aber da hätte unser Weg sich ja dann auch getrennt, so der Plan. Was auch immer jetzt zwischen ihr und mir war, funktionierte nur, weil sie auch in Cheddar war und damit in meiner Nähe. “Würdest du dass denn aushalten, sie dort und du hier?“ Das war nämlich das zweite Problem. Ich hätte das nicht ausgehalten. Immer mehr als einen Tag reisen müssen, nur um sich zu sehen, und Ausreden zu erfinden, warum man zur Quelle musste? Hier alles stehen und liegen zu lassen? Nein, so sehr hätte ich mich nicht zweiteilen können.
“Bruder, du weißt, ich wünsche dir von Herzen dein Glück, und wenn es mit einer Römerin sein soll, dann muss das wohl so sein. Aber ich sehe da keinen Weg, außer vielleicht ihren Bruder umzubringen und mit ihr in einem dieser schrecklichen römischen Häuser zu leben. Und selbst das bietet das Risiko, dass Dunduvan es mitbekommen und sie umbringt oder versucht, dich mit ihr unter Druck zu setzen.“ Ich würde ihm gerne etwas besseres sagen. Aber alle Römer, die ich bislang kennen gelernt hatte – gut, das waren nicht viele, aber trotzdem – die hätten nie und nimmer irgendwo im Nirgendwo allein überlebt.
Falke
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