RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung
"Serena bitte, gib dem Anwalt deine Unterlagen", bat Saturninus seine Gattin und dachte, warum das nicht vorher geregelt wurde, ist gute Frage. Ich nehme an, weil der vorige Vormund es entweder ebenfalls nicht gewusst oder nicht gewollt hat:
"Serenas Vater ist überraschend verstorben. Serena ist seine einzige Tochter. Meine Gattin meint, dass es kein Testament gab. Das Mädchen wurde zur Familie ihrer Mutter geschickt und dem Consular Claudius als Onkel die Vormundschaft übertragen. Es muss aber doch ein anderer Onkel, nämlich ein jüngerer Bruder des Vaters, aufgetaucht sein, der nicht die Verantwortung für die Nichte übernehmen, aber sehr wohl das Vermögen des Bruders in seine Hände bekommen wollte.
Er hat also das Eigentum seines verstorbenen Bruders in Besitz genommen.
Nur dass Furia Serena, die damals noch Lucretia hieß, die Eigentumsdokumente über zwei Minen für Zinn und Blei sowohl eine halbfertige Villa an sich genommen und heimlich mit nach Iscalis gebracht hat.
Oh, ich wusste von der ganzen Geschichte rein gar nichts. Serena hat bis heute darüber geschwiegen und sich mir jetzt anvertraut. Ich wollte gerne das Mündel des Consularius Claudius heiraten"
Saturninus war tatsächlich davon ausgegangen, dass die Lucretia mittellos und nur durch ihren Vormund mit einer Mitgift ausgestattet worden war. Er hatte sie wegen des Einflusses und der Beziehungen, die Claudius Menecrates in Rom besaß, geheiratet. Als sie noch verlobt gewesen waren, hatte Serena ihn durch ihre stille Würde beeindruckt. Mittlerweile liebte er sie sehr. Das hatte er gespürt, als er über den bloßen Gedanken, sie könne ernstlich krank sein, so erschrocken gewesen war:
"Deine Angelegenheiten habe ich doch richtig wiedergegeben, meine Gemahlin?“, Saturninus blickte zu seiner Frau.
Das Durcheinander bei den Lucretiern ging ihn nichts an. Wichtig war ihm, dass jedes vorenthaltene Vermögen furisches Vermögen war. Und er fand es geradezu unanständig, das Vermögen de facto sich anzueignen und seine Nichte nicht einmal mit einer Mitgift auszustatten, wenn man ein Vaterbruder war:
"Geschickt wäre es gewesen, hätte dein Vater mit einem Fideikomiss deinen Anteil abgesichert. Leider ist das nicht geschehen“,
er wandte sich an Plautius Seneca:
"Es dürfte trotz der Einschränkungen, die das Gesetz Frauen, wenn es um große Erbschaft geht, auferlegt, nicht im Geiste des Gesetzes sein, eine Erbtochter völlig mittellos zurückzulassen.
Wir werden zunächst nach Dumnonia reisen, um dem Onkel ins Gewissen zu reden. Und ihm, nun ja, vielleicht auch ein wenig drohen. Dann weiter nach Londinium.
Denn sollten wir uns nicht gütlich einigen, möchte ich diesen Fall vor den Richter bringen. Genauer gesagt, da wir hier in Britannien sind, vor den LAPP. Ich möchte Dich, werter Rechtsgelehrter, bitten, mich bei der Anklageschrift so zu beraten, dass sich ein Prätor der Wichtigkeit unseres Ansinnens nicht verschließen kann"
Natürlich hoffte Saturninus, dass der Lucretius nachgeben würde. Der Prozess war nur das letzte Mittel.
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