RE: Die Hütte von Boduognatus
Das war schon ein seltsamer Haufen, der sich hier zusammengefunden hatte! Louarn schien der Normalste von ihnen zu sein. Zu ihm hatte ich inzwischen Vertrauen gefasst, denn er hatte mir geholfen, einen Unterschlupf zu finden, wo man mich sicher nicht sofort suchen würde. Aber diese Männer, die nun nacheinander gekommen waren, sahen nicht wirklich besonders vertrauenswürdig aus. Schon gar nicht dieser Alun, der kaum einen Hehl daraus gemacht hatte, dass er unter den Römern lebte.
Einer von ihnen meinte dann plötzlich, er bekäme für meinen Kopf ein Trinkgeld und den Rest ein Vermögen. Das war der Moment, an dem ich zum ersten Mal zweifelte, ob ich nicht doch einer Bande von Räubern oder sogar Sklavenjägern auf den Leim gegangen war. Ich verkrampfte mich und meine Miene verfinsterte sich zunehmend. Wären wir alleine gewesen, wäre ich sicher nicht so zurückhaltend gewesen. Aber gegen den Rest dieser Bande, hatte ich allein keine Chance!
Von den anderen schlug mir eine Wand von Misstrauen entgegen. Manche hielten mich wohl sogar für einen römischen Spitzel.
"Glaubt ihr wirklich, ich sei ein römischer Spion?" donnerte ich los und sah jeden einzelnen scharf an. "Oder ein Handlanger von diesem Mistkerl Ovidius? Ich war… nein ich bin ein silurischer Krieger. Wir leisteten den Römern jahrelang erbitterten Widerstand! Unglücklicherweise fiel ich ihnen in die Hände und sie machten einen Sklaven aus mir. Aber glaubt nicht, dass ich den römischen Verführungen erlegen bin. Für mich ist nur ein toter Römer ein guter Römer!" Ich hatte mich so in Rage geredet, dass ich einen Moment brachte, um wieder herunterzukommen.
"Brauchen die Römer immer einen Grund? Der Tribun hat zumindest keinen genannt, als er bei dem Balventius war. Und ja, ich war dazu verdammt, in der Mine zu schuften. Aber ich hatte Glück und der Balventius wurde auf mich aufmerksam und holte mich in sein Haus, damit ich sein Leben schützen sollte." So waren hoffentlich alle misstrauischen Fragen aus der Welt geschafft, auch die des Möchtegernrömers. Verwundert stellte ich dann auch noch fest, dass derjenige, der laut darüber nachgedacht hatte, mich gegen eine Belohnung dem Balventier auszuliefern, bestätigte, dass ich ein entlaufener Sklave war. Scapula hatte also tatsächlich 40 Denare für meine Ergreifung in Aussicht gestellt?
"Du hast neben seinem Bruder gesessen. Ich hatte Balventius Scapula auf dieses Fest begleitet, Varros kleiner Bruder. Er hatte bestimmt Schiss vor seinem Bruder, weil er ihn dafür vielleicht auf die Straße setzt, wenn er ihm beichten musste, dass ich abgehauen bin," entgegnete ich ihm.
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