RE: Garten der Gwarch
Niamh hatte die ganze Nacht fest und tief geschlafen. Es war ein ruhiger und erholsamer Schlaf gewesen, der nicht mit schlechten Träumen durchsetzt gewesen war. Dafür hatte der Kräuteraufguss der Alten gesorgt, den Niamh am Abend zuvor, vor dem Schlafengehen getrunken hatte. Als sie nun am Morgen erwachte, fühlte sie sich, wie neu geboren. Die Schatten des vorangegangenen Abends, waren zwar nicht aus ihrem Bewusstsein getilgt, doch schienen sie an einem gut versteckten Ort verwahrt worden zu sein. Sie sah sich um, wo sie hier war. Am Abend zuvor hatte sie wenig Muse, um sich um ihre Umgebung zu kümmern. Niamh war scheinbar allein in der Hütte. Von der Alten war nichts zu sehen. Sie erhob sich von ihrem Lager, streckte sich und gähnte einmal herzhaft.
Die junge Frau zog es hinaus, vor Ceridwens Hütte, um die frische Luft des neuen Tages zu genießen. Als sie den Tau unter ihren Füßen spürte, fühlte sie sich für einen kurzen Moment an ihre Kindheit erinnert. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie ging noch ein Stückchen weiter. Hinter der Hütte hatte sich die Alte einen kleinen Garten angelegt, in dem hauptsächlich Kräuter wuchsen.
Schnell bemerkte Niamh, dass sie dort nicht alleine war. Ein junger Mann war dort am Hantieren. Er hatte ein Feuer entfacht und darüber einen Kessel gestellt, indem er scheinbar etwas kochte. Der Geruch erinnerte sie an Fleisch, das abgekocht wurde. Manchmal hatte es so gerochen, wenn im Dorf ein Schwein geschlachtet worden war.
Als sie noch etwas näher heran trat, erkannte sie schließlich, dass es sich bei dem jungen Mann um Dunduvan handelte, der gerade seine beiden Köpfe, die er am Abend zuvor genommen hatte, kochte.
"Was machst du denn hier?" fragte sie ihn und konnte diesen vorwurfsvollen Ton in ihrer Stimme kaum unterbinden. "Weiß die Alte, dass du hier bist?"
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