>>> Caius Numonius Pusinnus, einer der beiden amtierenden Bürgermeister, hatte es sich bequem gemacht und ließ ein wenig vor seinem geistigen Auge die letzte Nacht, die er in angenehmer Gesellschaft verbracht hatte, Revue passieren als Gaius Antonius anklopfte. Der
Kooperativengaius, dachte Pusinnus und setzte sich gerade hin.
"Salve werter Bürgermeister", sagte Gaius Antonius: " Es ist Post von Honoratior Plautius Seneca gekommen"
"Wetten, dass dem werten Herr Anwalt tausend Sesterze nicht genug sind!", entfuhr es Numonius Plautius, aber da schob ihm Gaius Antonius den Brief hin, damit er selbst lesen möge:
"Haaa, wusste ich es doch. Siebentausend schreibt er...", doch Gaius Antonius lächelte nur sanft:
"Lies weiter" und so las er weiter.
C. Plautius Seneca grüßt den Stadtrat und die Verwaltung
Das Kaufangebot für den Sklaven Leander ist in der Tat sehr großzügig für einen gemeinen Sklaven. Leander allerdings ist ein gebildeter Grieche, dessen Wert sich auf nicht weniger als VII mal M Sesterzen beläuft. Da ich nicht von der Stadt verlangen kann, diese Summe zu überbieten für einen einzelnen Sklaven, schlage ich folgendes vor:
Für den Fall, dass die Stadt die Freilassungssteuer für den Sklaven Leander selbst trägt (CCCL Sesterzen), wäre ich geneigt, dem anschließend Freigelassenen in meiner Funktion als Patron eine Anstellung bei der Stadt in der Verwaltung zu erlauben für wenigstens drei Tage pro Woche. Eine entsprechende Vergütung seiner Arbeitsleistung ist selbstverständlich als Lohn dann zu zahlen.
Vale
Caius Plautius Seneca
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Der Brief ließ sich viel besser an, als sie gehofft hatten. Der verehrte Honoratior war bereit, den Griechen freizulassen und dieser würde Angestellter bei der Stadtverwaltung werden können. Es lag nur die Kleinigkeit von 350 Sesterzen an, und 350 war weniger als 1000, das musste sogar der Quästor einräumen.
Gut, man würde ihm später ein Gehalt bezahlen müssen, aber während ein Sklave von seinem Herren freie Kost und Logis erhielt und gekleidet werden musste, war das auf dem freien Arbeitsmarkt nicht immer der Fall.
Oder man entließ einige der Minderleister und bezahlte dafür Leander ordentlich. Das würde sich finden.
Es bedurfte nur das Einhalten des kurzen Dienstweges mit dem Amtskollegen und einer Absprache mit dem Quästor *, (der allerdings meinte, dass man Leander erst einmal von einem neutralen Sachverständigen schätzen lassen müsste, was aber verworfen wurde, da 350 Sesterze immer noch
günstig war) dann konnte er einem der Schreiber die Rückantwort diktieren:
- Stadtverwaltung von Iscalis -
- die Bürgermeister -
Sehr geehrter Honoratior Caius Plautius Seneca,
der Bürgermeister und der Stadtrat grüßen Dich.
Wir danken Dir für die großzügige Geste, Deinen Sklaven Leander
freizulassen, auf dass er seine Dienste zum Wohl der Stadt
leisten kann.
Die Stadtkasse übernimmt mit großer Freude die fällige Steuer.
Komme während der Geschäftszeiten vorbei, wann immer es Dir
genehm ist.
Im Auftrag Caius Numonius Pusinnus
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* Die Bürgermeister haben das Recht, eine von ihnen festgelegte Anzahl von Amtsdienern und Schreibern zu beschäftigen!