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Büro der Bürgermeister

Die beiden Bürgermeister stehen an der Spitze der Stadtverwaltung. Den Bürgermeistern stehen die Stadträte in ihren unterschiedlichen Funktionen als Berater und Gehilfen zur Seite.

Die Bürgermeister heißen Gaius Numonius Pusinnus und Gnaeus Vergilius Capito.
Caius Numonius Pusinnus hatte diesen Monat den Vorsitz über die Gerichtstage, auch wenn es in Iscalis nicht wirklich zu Gerichtsfällen seines Zuständigkeitsbereiches kam. Da aber auch sämtliche anderen Rechtsgeschäfte an solchen Tagen abgehandelt wurden, hatte er wie üblich viel zu tun. Aber natürlich nahm er sich Zeit, wenn der Chef der hiesigen Provinzialverwaltung etwas von ihm wollte, denn immerhin hatte der eine Verbindung zum Statthalter und der wiederum könnte ihnen hier in Iscalis das Leben ganz schön schwer machen, wenn er wollte. Also lieber bei der Provinzialverwaltung ein wenig einschmeicheln und dafür hoffentlich das ein oder andere dem Statthalter aus der Tasche leiern, wenn es mal dazu kam. Zum Beispiel einen Zwischenstopp des Statthalters direkt hier in Iscalis und nicht erst in der nächsten, größeren Stadt, so dass alle von hier nach dort reisen mussten, wenn sie etwas wollten. Und diese Magistrate in Lindinis waren alle so aufgeblasen und würden die Iscaler dann warten lassen! Nein, nein, das ging gar nicht.

Also wartete der Duumvir auf seinem Amtsstuhl sitzend, bis Furius Saturninus mit seinem Gefolge eingetreten war.
“Ah, Furius! Was kann ich für dich tun? Der Sklave meinte, du brauchst eine Bezeugung einer Freilassung?“ grüßte er ihn also freundlich, während er die kleine Halle durchschritt.
"Salve werter Bürgermeister Numonius", sagte Saturninus bester Laune: "Nicht nur eine Freilassung möchte ich bezeugt haben, sondern gleich zwei. Dies hier ist meine Sklavin Deirdre. Sie hat mir einen Sohn geboren.. Sein Name ist Aidan. Es wird wohl nur möglich sein, das hier zu beurkunden, nicht aber  ihn anzuerkennen und dem Jungen das römische Bürgerrecht zu verleihen, oder? Da muss ich wohl bis zur Ankunft des Statthalters warten. Er hat freilich sein Kommen schon angekündigt" Der edle Petilius schien gleich mit seinen Reisen von Provinzstadt zu Provinzstadt beginnen zu wollen. Er wurde ja überall sehnsüchtig erwartet. Aber Saturninus dachte nicht, dass sein erster Weg ihn gleich nach Iscalis führen würde. Anderseits war es ja positiv, dass es hier so friedlich war.
Saturninus legte die Zweitausfertigungen zweier Schreiben vor:






 

Freilassung per Brief

Hiermit gebe ich
Tib. Furius Saturninus
vor Zeugen und nach dem Gesetz bekannt,
dass meine

Sklavin Deirdre,

erworben nach quiritischem Recht

für ihre treuen Dienste
freigelassen wird


[Bild: Siegel-Furier-klein-kompr-Unterschrift.png]












 

Freilassung per Brief

Hiermit gebe ich
Tib. Furius Saturninus
vor Zeugen und
nach dem Gesetz bekannt,
dass mein

Sklave Aidan,

der mein natürlicher Sohn ist,
frei gelassen wird.


[Bild: Siegel-Furier-klein-kompr-Unterschrift.png]







"Muss noch etwas zur Manumissio per Epistulam hinzugefügt werden?", fragte Saturninus. Er hatte bisher noch nie persönlich einen Sklaven freigelassen. Das Furiani - Ehepaar, welches das Landgut bewirtschaftete, war bereits von seinem Vater Aulus in die Freiheit entlassen worden.
Caius Numonius Pusinnus beugte sich auf seinem Amtsstuhl etwas vor, um besser sehen zu können. Dem alter geschuldet ließ das scharfe Sehen allmählich leicht nach, aber nichts, was man nicht überspielen konnte.
“Nein, Bürgerrecht darf ich nicht verleihen, das muss der Stadthalter machen. Außer, du willst sie in den Census eintragen lassen als freie Bürgerin, das könnte ich weitermelden, aber wahrscheinlich ist der Statthalter schneller hier als der nächste Censor.“ Ja, Freilassungen waren eine vielschichtige Angelegenheit mit zahlreichen Möglichkeiten, die außerhalb von Rom selbst aber zwischen langsam und sehr langsam rangierten.
Der Duumvir ließ sich die Briefe anreichen und studierte sie einen Augenblick, besah sich die Sklavin und das Neugeborene, noch einmal den Brief und überlegte. “Du könntest ihren Kaufpreis noch vermerken und natürlich ihren neuen Namen als Latinerin. Ihren geschätzten Wert brauchen wir vor allen Dingen für die zu entrichtende Steuer. Du weißt ja, der Staat möchte fünf Prozent des Wertes als Steuern haben.“ Es gab ja diverseste Steuern und Abgaben, die immer wieder einmal bezahlt werden wollten. Und gerade Furius Saturninus als Teil der Provinzialverwaltung sollte da Verständnis haben, immerhin überprüfte die Provinzverwaltung das Steueraufkommen der Städte

“Aber wenn dies dein Wille ist, dann bezeuge ich, Caius Numonius Pusinnus, Duumvir der Stadt Iscalis im neunten Regierungsjahr des Kaisers Caesar Flavius Vespasianus Augustus, dass deine Sklavin Brigantia und dein Sklave Aidan fortan frei sein sollen. Schreiber? Schreiber?! Ah, ja, bitte eine frische Feder, die letzte kleckerte schon.“ Er ließ sich die gepolsterte Holzunterlage mit einer frisch angeschnittenen Feder reichen, um auch seine Unterschrift als Zeugnis unter das Schriftstück zu setzen und sie somit zu beglaubigen.
Saturninus zog eine Abschrift der Kaufurkunde und das Original hervor, welches damals der Sklavenhändler ihm ausgestellt hatte,  damit der geschätzte Bürgermeister die Einträge vergleichen konnte. 
Auf seinen eigenen Briefe fügte er eigenhändig hinzu:






 

Freilassung per Brief

Hiermit gebe ich
Tib. Furius Saturninus
vor Zeugen und nach dem Gesetz bekannt,
dass meine

Sklavin Deirdre,

erworben nach quiritischem Recht

für ihre treuen Dienste
freigelassen wird.
Ihr Name wird ab sofort 
Furiana Deirdre sein.

[Bild: Siegel-Furier-klein-kompr-Unterschrift.png]












 

Freilassung per Brief

Hiermit gebe ich
Tib. Furius Saturninus
vor Zeugen und
nach dem Gesetz bekannt,
dass mein

Sklave Aidan,

der mein natürlicher Sohn ist,
frei gelassen wird.
Sein Name wird ab sofort Furianus Aidan sein.

[Bild: Siegel-Furier-klein-kompr-Unterschrift.png]







Nach diesen Änderungen reichte er die Dokumente an den Bürgermeister zurück. Zumindest Furianus Aidan würde auch diesen Namen nicht behalten, den ihm die Mutter gegeben hatte. Sobald der Junge römischer Bürger war, wollte er ihn Tiberius Furius Victor nennen lassen. Er würde einmal eine plebejische Furierlinie begründen. Doch das Bürgerrecht musste Saturninus mit dem Statthalter besprechen.
Er drehte sich zu Deirdre und dem Kleinen um. "Willkommen in der Freiheit", sagte er fast zärtlich.
Ich hatte dem Gespräch der Männer nur aus dem Hintergrund gelauscht, während ich den kleinen Aidan wiegte und ruhig hielt, damit er nicht plärrte. Das Kind war den Göttern sei Dank durch das Wiegen wieder eingedöst und schlummerte nun vor sich hin, bis es für die nächste Mahlzeit wahrscheinlich bald wieder aufwachen würde. 

Ein Teil von mir verstand, dass Saturninus mir eine Ehre zu Teil werden ließ, aber die römische Welt und die Besitzverhältnisse jener waren mir so fremd, dass ich einfach kein Konzept dafür hatte, was "Freiheit" in den Augen eines Römers meinte. In meinem Kopf war ich immer frei gewesen, sonst wäre ich schon lange fortgelaufen. Ich beschloss daher dankbar und auch zärtlich zurück zu lächeln und beließ es bei einem leisen "Danke" um das Kind nicht aufzuwecken. 

Ich hatte noch so viele Fragen, die ich aber nicht vor dem Bürgermeister besprechen wollte. Musste ich nun Miete für mein Haus bezahlen? Was würde Saturninus nun von mir erwarten? Und wie würde ich meinen Lebensunterhalt für Aidan und mich verdienen? Ich würde mir viele Gedanken machen müssen, was ich nun mit meinem Leben anfangen wollte.
"Wir wollen deine und die Freiheit des kleinen Aidans in meinem Haus feiern!", sagte Saturninus. Da hatte er lange herum überlegt wegen Serena. Doch es war einfach Tradition, dass es im Haus des Patrons einen kleinen Ausstand gab, und dass der ehemalige Sklaven seine Ketten beziehungsweise in Deirdes Fall symbolische Ketten,  auf dem Altar den Laren opferte. Auch die anderen Sklaven sollten sich über das Glück eines der ihren freuen dürfen. Mit dieser Tradition wollte er ungerne brechen, auch wenn das bedeutete, dass sich die beiden Frauen jetzt für kurze Zeit begegneten. 
Er selbst küsste nun Klein- Aidan nund nahm Deirde bei der Hand:
"Ich danke dir, Bürgermeister Nunnonius Pusinnus und wünsche noch einen schönen Tag", sprach er und trat mit ihr hinaus ins Freie >>>
>>> Caius Numonius Pusinnus, einer der beiden amtierenden Bürgermeister, hatte es sich bequem gemacht und ließ ein wenig vor seinem geistigen Auge die letzte Nacht, die er in angenehmer Gesellschaft verbracht hatte, Revue passieren als Gaius Antonius anklopfte. Der Kooperativengaius, dachte Pusinnus und setzte sich gerade hin.
"Salve werter Bürgermeister", sagte Gaius Antonius: " Es ist Post von Honoratior Plautius Seneca gekommen"
"Wetten, dass dem werten Herr Anwalt tausend Sesterze nicht genug sind!", entfuhr es Numonius Plautius, aber da schob ihm Gaius Antonius den Brief hin, damit er selbst lesen möge:

"Haaa, wusste ich es doch. Siebentausend schreibt er...", doch Gaius Antonius lächelte nur sanft:
"Lies weiter" und so las er weiter.
C. Plautius Seneca grüßt den Stadtrat und die Verwaltung

Das Kaufangebot für den Sklaven Leander ist in der Tat sehr großzügig für einen gemeinen Sklaven. Leander allerdings ist ein gebildeter Grieche, dessen Wert sich auf nicht weniger als VII mal M Sesterzen beläuft. Da ich nicht von der Stadt verlangen kann, diese Summe zu überbieten für einen einzelnen Sklaven, schlage ich folgendes vor:
Für den Fall, dass die Stadt die Freilassungssteuer für den Sklaven Leander selbst trägt (CCCL Sesterzen), wäre ich geneigt, dem anschließend Freigelassenen in meiner Funktion als Patron eine Anstellung bei der Stadt in der Verwaltung zu erlauben für wenigstens drei Tage pro Woche. Eine entsprechende Vergütung seiner Arbeitsleistung ist selbstverständlich als Lohn dann zu zahlen.

Vale
Caius Plautius Seneca

Der Brief ließ sich viel besser an, als sie gehofft hatten. Der verehrte Honoratior war bereit, den Griechen freizulassen und dieser würde Angestellter bei der Stadtverwaltung werden können. Es lag nur die Kleinigkeit von 350 Sesterzen an, und 350 war weniger als 1000, das musste sogar der Quästor einräumen.
Gut, man würde ihm später ein Gehalt bezahlen müssen, aber während ein Sklave von seinem Herren freie Kost und Logis erhielt und gekleidet werden musste, war das auf dem freien Arbeitsmarkt nicht immer der Fall.
Oder man entließ einige der Minderleister und bezahlte dafür Leander ordentlich. Das würde sich finden.

Es bedurfte nur das Einhalten des kurzen Dienstweges mit dem Amtskollegen und einer Absprache mit dem Quästor *, (der allerdings meinte, dass man Leander erst einmal von einem neutralen Sachverständigen schätzen lassen müsste, was aber verworfen wurde, da 350 Sesterze immer noch günstig war) dann konnte er einem der Schreiber die Rückantwort diktieren:


- Stadtverwaltung von Iscalis -
- die Bürgermeister -


Sehr geehrter Honoratior Caius Plautius Seneca,
der Bürgermeister und der Stadtrat grüßen Dich.
Wir danken Dir für die großzügige Geste, Deinen Sklaven Leander
freizulassen, auf dass er seine Dienste zum Wohl der Stadt
leisten kann.
Die Stadtkasse übernimmt mit großer Freude die fällige Steuer.
Komme während der Geschäftszeiten vorbei, wann immer es Dir
genehm ist.
Im Auftrag  Caius Numonius Pusinnus
[Bild: 3_11_05_23_10_15_39.png]

>>>


* Die Bürgermeister haben das Recht, eine von ihnen festgelegte Anzahl von Amtsdienern und Schreibern zu beschäftigen!

>>> Der Kooperativengaius, dachte Bürgermeister Caius Numonius Pusinnus, wenn er den Mann sah, aber diesmal brachte er ja Leander, auf den sie schon gewartet hatten, mit. Immerhin hatte der Stadtrat die Steuer für die Freilassung des sündhaft teuren Griechen übernommen.
Numonius schloss die Tür, so dass die Kooperative draußen bleiben musste:
"Nimm Platz, mein Lieber. Geht es Dir gut und du bist gesund und munter? Auch die Freiheit ist etwas, an was man sich erst gewöhnen muss.", er lächelte:
"Du hast dir gewiss schon Gedanken über dein zukünftiges Aufgabengebiet gemacht. Was würde dich am meisten interessieren? Ich würde vorschlagen, dass du zunächst einmal die Pforte und das Bürgerbüro besetzt. Da gibt es am meisten Publikumsverkehr, und du lernst die Sorgen und Nöte der Bevölkerung aus erster Hand kennen.
Und über die Höhe deines Gehaltes hast du dir vielleicht auch schon etwas überlegt, Plautius?
Ich ermutige dich ausdrücklich, dass du mir sagst, welches Salär dir vorschwebt. Dann lachen wir gemeinsam darüber, und dann sage ich dir, wie es mit den Gehältern hier in der Iscalischen Stadtverwaltung tatsächlich bestellt ist"
Leander betrat den Raum, in dem gerade einer der beiden Duumviri die Amtsgeschäfte führte, und nahm den angebotenen Platz. Es war ein wenig seltsam, sich zu setzen, da Sklaven entweder standen oder knieten und er sich nicht erinnern konnte, schon einmal in Gegenwart von Numonius Pusinnus gesessen zu haben, aber das gehörte zu den kleinen Freuden der Freiheit.

“Wenn du schon fragst, interessiert mich die Führung des Archivs. Bevor wir uns falsch verstehen: Dessen Führung, nicht der Dienst als kleiner Schreiber.“ Ja, Leander war selbstbewusst genug, um eine Führungsposition anzustreben und nicht die eines untergeordneten, kleinen Schreibers. Immerhin sprach er fließend Latein und griechisch in Wort und Schrift und hatte schon zuvor das Archiv quasi allein geordnet und in seinen jetzigen Zustand versetzt. Und das zusätzlich zur Arbeit im Bürgerbüro und bei der Terminüberwachung. Er hatte definitiv bewiesen, dass er weit höheren Anforderungen gewachsen war als ein einfacher Schreiber. Schon allein, weil er Maiordomus war – übrigens nach wie vor, Seneca konnte man da nicht sich selbst überlassen – war er es gewohnt, andere Leute anzuleiten und Arbeit zuzuweisen.
“Und wenn du lachen möchtest, dann möchte ich fünf Denare pro Arbeitstag. Sobald wir dann darüber fertig gelacht haben, einigen wir uns auf zwei.“ Nein, an Selbstbewusstsein mangelte es Leander sicherlich nicht, und wer erwartet hatte, dass er noch unterwürfig wie ein Sklave wäre, der wurde jetzt wohl überrascht. Leander lächelte freundlich und ruhig, wie es seine Art war, aber unterwürfig war an ihm wenig.
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