09-08-2023, 10:43 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Lughnasadh
(09-04-2023, 10:56 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus nahm Serena leicht am Arm, mehr Zuneigungsbezeugungenzu seiner Gattin wären höchst unschicklich gewesen und sagte:
"Ich fürchte, du wärst vor lauter Lachen nicht zum Anfeuern gekommen, werte Liciniana. Dennoch wie gesagt, dieses Spiel hat etwas. Man könnte es durchaus auch bei uns spielen. Sofern man es nicht als keltischen Spaß sondern als eher als Wehrsport verkauft" , er grinste ein wenig, aber dann merkte er, dass es Aglaia bei der Erwähnung von Soldaten unbehaglich zu Mute wurde. Eigentlich war die Legion dafür da, Römer und auch Latiner zu beschützen. Das sich Truppenteile aufführten wie marodierende Banden traf Saturninus selbst ins Mark. Ja, der Furier wusste natürlich, dass auf der Insel Mona und auch anderswo nicht alles Recht gewesen war, was geschehen war, doch grundsätzlich sollte Rom gleich Recht und Ordnung sein. Zumindest in den Provinzen, es reichte, wenn die Hauptstadt selbst ein Vipernnest war.
Wieder ein Thema, das wie mit Schwingen einer Furie düster den fröhlichen Tag streifte. Es gab einiges in Iscalis, das im Argen lag; Unfassbares, und wo er hingriff, wich es zurück. Saturninus schüttelte sich leicht, um den Schatten zu vertreiben.
Da kam ihm das Gespräch über die anzufertigenden Bronzearbeiten gerade zur rechten Zeit:
"Es geht um ein Hochzeitsgeschenk für den guten Cato und deine Cousine Sabina", erklärte er Serena:
"Dieser Owen hier ist ein begnadeter Kunstschmied, weißt du"
Er lächelte und wieder streifte sein Blick Aglaia. Warum nur musste sie schwanger sein? Kiki war gewiss lieb und sexuell erfahren, um ihn zufrieden zu stellen, aber ihm fehlte die geistige Komplizität, die man mit einer Hetäre wie der Liciniana genoss. Einen Schuh hatte sie verloren, erzählte sie. Unter anderen Umständen hätte er gefragt, welchen denn und dann ihren kleinen armen Fuß, der hatte barfuß vom Forum bis zu ihrem Zuhause humpeln müssen, mit Küssen übersät... aber das ging gerade nicht....
Owen gegenüber zeigte sich Saturninus über alle Maßen leutselig; denn der war trotz seines Könnens nur ein Sklave, dazu auch noch ein Barbar, der einst unter dem Kranz verkauft worden war. Dennoch lud er ihn in seine Villa ein, um verschiedene Kunstwerke zu studieren. Wie so oft in Gegenwart von Barbaren hatte der Patrizier dennoch das Gefühl, dass Owen seine Gunst nicht recht zu schätzen wusste. Das war wie bei Deirdre, die auch nichts mit Rom anfangen konnte. Zumindest bedankte sich der Sklave höflich; Aglaia schien ein gutes Händchen für die Erziehung ihrer Familia zu haben.
Owen fragte, wie hoch die Statue denn werden sollte und Saturninus deutete Hüfthöhe an: "Halbe Lebensgröße. Sie wird noch auf einen Marmorsockel gestellt", erwiderte er:
"Komme einfach nächste Woche am späten Nachmittag, wenn deine Herrin dich entbehren kann, zur Villa Furia. Ich gebe den Türwächtern Anweisung, dich durchzulassen"*
* Komm, wann immer Du magst
Der Römer plauderte mit Aglaia weiter und redete auch mit seiner Frau über mich. Ob sie wusste, dass er und Aglaia…? Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie das vielleicht ja sogar auch akzeptierte.Verstand einer die Römer!
"Halbe Lebensgröße", wiederholte ich leise für mich selbst und überlegte bereits, wie tief die Gießgrube werden musste und wieviel Material ich in etwa dafür brauchen würde. Da es ja zwei Statuen werden sollten, musste ich mir überlegen, aus welchem Material ich die Gießform herstellen sollte. Der Römer grätsche aber dann in meine Gedanken hinein und meinte, ich könne ihn in der kommenden Woche am Nachmittag vorbeikommen, wenn meine Herrin mich entbehren könnte.
"Äh ja, ich könnte nach der Arbeit in der Schmiede vorbeischauen, wenn ich dort etwas früher Schluss mache. Ja, so müsste es gehen!" meinte ich, immer noch halb in Gedanken, wie ich diesen Auftrag praktisch umsetzen konnte. Das war gar nicht so einfach. Aber ich war mir sicher, mir würde noch etwas Passendes einfallen.
(09-07-2023, 09:56 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Saturninus lud Owain sogar zu sich nach Hause ein. Ich war mir wirklich unsicher, ob er einfach nur freundlich sein wollte, oder ob er gerade versuchte, bei mir wieder etwas gut zu machen. Zumindest schaute er immer wieder doch sehr sehnsüchtig drein, fand ich. Natürlich nie so sehr, dass es die Frau an seiner Seite beschämen würde, aber doch so, dass ich es bemerkte. Hätten sie und Owain nicht an unserer Seite gestanden, vielleicht hätte ich sogar versucht, ihn doch noch einmal zu überreden, zumindest um der alten Zeiten willen ein letztes Mal… Ich glaubte durchaus, dass er es vermisste. Aber Owain und Serana waren da, also tat ich nichts dergleichen.
Naja, fast nichts. Als er meinte, ich hätte ihn ausgelacht, musste ich nun doch leicht lachen und schüttelte den Kopf. “Oh nein, sicher nicht. Ich hätte dir laut zugejubelt und die Kelten damit fürchterlich verwirrt.“ Ich lächelte freudig. “In Rom hatte ich damals einen guten Freund, der in den Thermen wahnsinnig gerne Harpastum gespielt hat. Zumindest so lange, bis er sich dabei eine Rippe schwer geprellt hatte“, erzählte ich dann auch völlig freimütig von einem meiner früheren Kunden. Warum auch nicht? Es passte zum Thema und zeigte, dass ich Erfahrung darin hatte, am Rand zu stehen und zu jubeln. Und Harpastum war ein wirklich kriegerischer Sport, der selten ohne Prellungen oder Knochenbrüche einherging.
Die Männer machten einen Termin aus, und ich lächelte nun zu Owain hoch. “Oh, für diese Ehre, dein Haus zu besuchen, kann ich ihn natürlich entbehren.“ Ich drückte einmal leicht seinen Arm und hätte ihn vielleicht auch geküsst, aber ich wollte Saturninus nicht eifersüchtig machen. “Und vielleicht...“ Keine Ahnung, was ich mir dabei dachte, es gerade jetzt zu machen. Noch immer hatte ich Angst, dass Owain doch noch gehen konnte und alles aus den Fugen geriet, aber irgendwie schien es gerade wirklich passend. “… vielleicht ist das der passende Augenblick, um zu verkünden, dass Owain ein freier Mann sein soll. Ich weiß, für eine ordentliche Freilassung benötigt man eigentlich fünf römische Bürger als Zeugen, weshalb es letztendlich der Brief dann sein muss. Aber es wäre mir dennoch eine Ehre, wenn ihr meinen Willen bezeugen könntet.“ Ich sah zu Saturninus und seiner Ehefrau und ja, ich war etwas aufgeregt. Aber vielleicht war heute wirklich der beste Zeitpunkt dafür, es endlich richtig zu machen, damit unser Kind innerhalb der vorgeschriebenen Zeit für eine eheliche Geburt auf die Welt kommen würde.
Aglaia lächelte mir zu, als sie dem Römer entgegnete, dass sie mich natürlich entbehren könne. Dieses Lächeln sorgte dafür, dass ich die Frage nach dem geeigneten Material für die Gießform besser auf später vertagte. Denn kurz darauf drückte sie leicht meinen Arm und sah mich auf diese verliebte Weise an, wie sie es normalerweise immer nur zu Hause, im geschützten Bereich ihres privaten Cubiculums tat. Allerdings vermied sie es, mich zu küssen. Wahrscheinlich tat sie das nur wegen dem Römer. Vielleicht, um ihn nicht zu verärgern.
Aber da war noch etwas anderes, Denn sie schien noch etwas sagen zu wollen. Ein wenig zögerlich sagte sie dann, ich solle ein freier Mann sein und bot nun den Römer und seine Frau, dies zu bezeugen. Ich glaubte zunächst, ich träumte. Ja, wir hatten schon vor Wochen darüber gesprochen, dass sie mich freilassen wollte, damit sie mich irgendwann vielleicht auch heiraten konnte. Aber sie war dabei nie so richtig konkret geworden, was mich auch nicht weiter störte, denn in ihrer Gegenwart fühlte ich mich nicht als Sklave. Doch nun hatte sie es hierin aller Öffentlichkeit dem Römer und seiner Frau gesagt. Aber vielleicht war das ja auch nur so daher gesagt und hatte keine größere Bedeutung. Dafür war Aglaia aber dann doch plötzlich viel zu sehr aufgeregt, so dass ich erst einmal schlucken musste, denn ich war mir nun gar nicht sicher, was da gerade geschah.
(09-08-2023, 10:30 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: "Harpastum spiele ich recht gerne, aber da musste ich noch nie gegen eine Meute Unverständliches brüllender Britannier angetreten", erwiderte Saturninus und war ganz gerührt, dass Aglaia ihm doch seines Unvermögens aus reiner Freundschaft zugejubelt hätte:
"Dennoch, auch der hiesige Sport hat Potential, wenn man ihn vielleicht...etwas zivilisiert"
Aglaia hatte es sich in ihr hübsches Köpfchen gesetzt, jetzt gerade ihren Kunstschmied freizulassen, und Saturninus gefiel das, denn eine Freilassung war immer eine erfreuliche Angelegenheit. Er lachte und streckte Owain die Hand hin:
"Lass mich der erste sein, der Dir zur Freiheit gratuliert, Licinianus Owen! Gerne bezeugen wir das hier. Vermutlich wirst du auch noch zur Niederschrift zum Bürgermeister gehen wollen, werte Liciniana Aglaia?" Dann war es erst einmal amtlich:
" Da ich Patron von Cheddar bin, und du, Owen, an unserem Festtag freigelassen wurdest, würde ich gerne die fällige Steuer für dich übernehmen. Es ist mir eine Ehre", sprach er und schaute kurz Aglaia an. Natürlich hatte die Angelegenheit so gar nichts mit seinem Patronat zu tun. Das war eine kleine Aufmerksamkeit für Aglaia. Doch das wollte Saturninus vor seiner Ehegattin nicht sagen. Völlig verwirrt war ich, als mir der Römer mir plötzlich als erster zu meiner Freiheit gratulieren wollte und mich Licinianus Owain nannte. "Was?" fragte ich völlig verdattert und schaute den Furius und dann Aglaia an. "Ich bin frei? Jetzt , sofort?" Mein Blick blieb bei ihr haften. Ich musste mich richtig zusammenreißen, dass ich zu heulen anfing.
Furius meinte dann noch, er wolle zur Feier des Tages und weil er Patron von Cheddar war, die fällige Steuer begleichen. Aber meine feuchten Augen hafteten immer noch an Aglaia. Mir war es ein großes Bedürfnis, sie nun in meine Arme zu schließen und sie zu küssen. Aber hier, vor dem Furius und seiner Frau wollte ich das nicht tun.
"Bitte entschuldige uns, Furius! Ich habe noch etwas zu erledigen!" sagte ich lächelnd, aber mit Bestimmtheit und zog Aglaia mit mir fort. Ich lief mit ihr weg vom Trubel, wo wir zumindest die nächsten Minuten hoffentlich allein waren. "Du hast das gerade wirklich getan?" fragte ich sie mit belegter Stimme. Dann umarmte ich sie und küsste sie. eigentlich wollte ich gar nicht mehr damit aufhören, sie festzuhalten und zu küssen. Doch irgendwann, löste ich mich doch.
"Ich möchte, dass du heute meine Frau wirst! Komm, lass uns zu unserem heiligen Stein gehen!"
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