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Lughnasadh
09-04-2023, 10:56 AM,
Beitrag #29
RE: Lughnasadh
(08-21-2023, 06:51 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Ein klein wenig überlegte ich nun wirklich, ob Saturninus mir gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, was er nun versuchte, durch Großzügigkeit zu stillen. Denn sein Angebot war wirklich sehr großzügig, wenn Owain wirklich alles bekommen sollte, was auch immer wir aufschreiben würden. Ich lächelte ihn leicht an, als Zeichen meiner Dankbarkeit und dass ich es durchaus realisiert hatte, dass er großzügig sein wollte. Er wusste, ich würde es nicht ausnutzen, dafür kannten wir uns nun doch schon lange genug. Und ja, vielleicht versöhnte es mich auch ein klitzekleines bisschen damit, dass er mich ansonsten als Geliebte abgelegt hatte. Ein winziges bisschen.

Dann erkundigte er sich auch nach meinem Wohlergehen, oder besser dem der anderen im Haus. “Es wurde zum Glück niemand in unserem Haus verletzt, alle sind wohlauf. Ich habe lediglich einen Schuh eingebüßt auf der Flucht vom Forum zurück nach Hause. Ich hoffe, dass auch bei dir im Haus alle unverletzt geblieben sind? Ich hatte euch beide auf dem fest gesehen, aber ich meine, ihr seid schon aufgebrochen, ehe es zu dieser fürchterlichen Explosion gekommen war.“
An den Tag dachte ich eigentlich nicht gerne. Ich hatte fürchterliche Angst gehabt. Es hatte mich an die schrecken des Vierkaiserjahres erinnert, in vielerlei Hinsicht. Etwas, von dem ich gehofft hatte, hier so fernab der Zivilisation nicht mehr ausgesetzt zu sein. Aber scheinbar war es hier nicht weniger gefährlich als in Rom.
Da war es leichter, mir Saturninus bei diesem Spiel vorzustellen. 2Ich kam noch gar nicht dazu, es mir anzusehen, wir sind eben erst gekommen“, meinte ich, als er davon erzählte. “Schade, sonst hätte ich dich sicherlich angefeuert“, meinte ich noch verschmitzt, aber hoffentlich nicht zu vorlaut angesichts der Ehefrau neben ihm.
Als er dann aber die Soldaten erwähnte, zuckte ich doch kurz leicht zusammen und mein Blick wanderte ganz automatisch zu Owain zurück. Er würde mich beschützen, falls sie wieder kämen, musste ich mir in Gedanken sagen. Ich war sicher. Sie würden es nicht wagen, etwas zu tun, solange Furius Saturninus hier anwesend war als Patron dieses Dorfes. Ich musste es mir sagen und ich musste daran glauben. Denn sonst wäre ich wohl augenblicklich wieder gegangen. Ich wollte diesen schrecklichen Tribun in meinem ganzen Leben nie wieder sehen.
(09-01-2023, 11:44 AM)Owain schrieb: Natürlich empfand ich Freude darüber, diese drei Aufträge bekommen zu haben. Sie waren eine Herausforderung für mich, denn ich betrat völliges Neuland, wenn ich im römischen Stil arbeiten sollte. Ebenso das gießen von Statuen. Solche große Gegenstände hatte ich noch nicht hergestellt. Ich würde eine tiefe Grube an der Schmiede ausheben müssen, um dort die Statuen gießen zu können.
"Wie groß sollen die Statuen denn werden?" fragte ich den Römer, damit ich eine Vorstellung davon bekam, was auf mich zukommen würde. Was den Brunnen betraf, so würde ich mich mit Aglaia darüber besprechen müssen. Denn schließlich sollte es ihr Auftrag sein. 

Ja, im 'Haus meiner Herrin' konnte ich mich sicher schon etwas orientieren. Besser jedoch war es, sich mit noch mehr Beispielen ein Bild von der Art und Weise zu machen, wie die Römer ihre Bildnisse gestalteten. "Das ist sehr freundlich, dass du mir gestattest, in dein Haus zu kommen." meinte ich. auch wenn ich ahnte, dass der Furius nur so entgegenkommend war, um Aglaia zu  gefallen. Das ganze Gipfelte schließlich darin, dass er auch noch anbot,  die kosten aller Materialien, die ich für alle Aufträge benötigte, tragen zu wollen. Ich sollte nur alles aufschreiben. Eigentlich wollte ich mich dafür schon bedanken, doch dann holte der Römer zu einem Schlag in die Magengegend aus, um mir klar zu machen, das ich doch nur ein ungebildeter Barbar war. Ich versuchte meinen Zorn runterzuschlucken und ein freundliches Gesicht zu machen. "Danke für deine Großzügigkeit!"

Der Römer wandte sich dann Aglaia wieder zu und während sich die beiden unterhielten, versuchte ich mich anderweitig zu beschäftigen. Zumindest versuchte ich, jedoch gelang es mir kaum auf etwas anderes zu konzentrieren, weil ich den beiden zuhörte, was sie miteinander besprachen. Natürlich war der furchtbare Brand am Festtag ein Thema. Wenn ich selbst darüber nachdachte, überkam mich immer noch ein Schauer. Ich war so unendlich froh, dass Aglaia nichts passiert war. Ein verlorener Schuh war nichts im Vergleich zu einem verlorenen Kind oder einem verlorenen Leben! 

Ich staunte nicht schlecht, als der Römer davon erzählte, er habe sich im Iomaint probiert. Aber er hatte gerade mal fünf Minuten durchgehalten. Das wunderte mich nicht besonders und ich musste bei dem Gedanken in mich hineingrinsen. Vielleicht sollte ich später auch einmal eine Runde mitspielen. Es war war schon eine gefühlte Ewigkeit her, seit ich zum letzten Mal gespielt hatte. Aglaia aber würden dann jemanden haben, dem sie zujubeln konnte. Wenn sie dann genug gejubelt hätte, wollte ich sie noch zu dem Stein in der Dorfmitte führen. Das hatte ich mir fest vorgenommen, denn sie war es, die ich aufrichtig liebte. Außerdem trug sie mein Kind und ich wollte der Vater dieses Kindes sein! Ganz gleich, ob sie nun eine von meinem Volk war oder nicht. Wer sie deswegen angreifen wollte, würde sich erst mit mir auseinandersetzen müssen!

Saturninus nahm Serena leicht am Arm, mehr Zuneigungsbezeugungenzu seiner Gattin wären höchst unschicklich gewesen und sagte:
"Ich fürchte, du wärst vor lauter Lachen nicht zum Anfeuern gekommen, werte Liciniana.  Dennoch wie gesagt, dieses Spiel hat etwas. Man könnte es durchaus auch bei uns spielen. Sofern man es nicht als keltischen Spaß sondern als eher als Wehrsport verkauft" , er grinste ein wenig, aber dann merkte er, dass es Aglaia bei der Erwähnung von Soldaten unbehaglich zu Mute wurde. Eigentlich war die Legion dafür da, Römer und auch Latiner zu beschützen. Das sich Truppenteile aufführten wie marodierende Banden traf Saturninus selbst ins Mark. Ja, der Furier wusste natürlich, dass auf der Insel Mona und auch anderswo nicht alles Recht gewesen war, was geschehen war, doch grundsätzlich sollte Rom gleich Recht und Ordnung sein. Zumindest in den Provinzen, es reichte, wenn die Hauptstadt selbst ein Vipernnest war.
Wieder ein Thema, das wie mit Schwingen einer Furie düster den fröhlichen Tag streifte. Es gab einiges in Iscalis, das im Argen lag; Unfassbares, und wo er hingriff, wich es zurück. Saturninus schüttelte sich leicht, um den Schatten zu vertreiben.
Da kam ihm das Gespräch über die anzufertigenden Bronzearbeiten gerade zur rechten Zeit:
"Es geht um ein Hochzeitsgeschenk für den guten Cato und deine Cousine Sabina", erklärte er Serena:
"Dieser Owen hier ist ein begnadeter Kunstschmied, weißt du"
Er lächelte und wieder streifte sein Blick Aglaia. Warum nur musste sie schwanger sein? Kiki war gewiss lieb und sexuell erfahren, um ihn zufrieden zu stellen, aber ihm fehlte die geistige Komplizität, die man mit einer Hetäre wie der Liciniana genoss. Einen Schuh hatte sie verloren, erzählte sie. Unter anderen Umständen hätte er gefragt, welchen denn und dann ihren kleinen armen Fuß, der hatte barfuß vom Forum bis zu ihrem Zuhause humpeln müssen, mit Küssen übersät... aber das ging gerade nicht....
Owen gegenüber zeigte sich Saturninus über alle Maßen leutselig; denn der war trotz seines Könnens nur ein Sklave, dazu auch noch ein Barbar, der einst unter dem Kranz verkauft worden war. Dennoch lud er ihn in seine Villa ein, um verschiedene Kunstwerke zu studieren. Wie so oft in Gegenwart von Barbaren hatte der Patrizier dennoch das Gefühl, dass Owen seine Gunst nicht recht zu schätzen wusste. Das war wie bei Deirdre, die auch nichts mit Rom anfangen konnte. Zumindest bedankte  sich der Sklave höflich; Aglaia schien ein gutes Händchen für die Erziehung ihrer Familia zu haben.
Owen fragte, wie hoch die Statue denn werden sollte und Saturninus deutete Hüfthöhe an: "Halbe Lebensgröße. Sie wird noch auf einen Marmorsockel gestellt", erwiderte er:
"Komme einfach nächste Woche am späten Nachmittag, wenn deine Herrin dich entbehren kann, zur Villa Furia. Ich gebe den Türwächtern Anweisung, dich durchzulassen"*


* Komm, wann immer Du magst

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