08-29-2023, 04:28 PM,
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RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
(08-27-2023, 01:14 PM)Louarn schrieb: “Flavianus Pü, wenn du in einigen Tagen schon wieder praktizieren und mit kranken Menschen hantieren willst, binde ich dich höchstpersönlich in deinem Bett fest“, sagte ich streng, als er das so lapidar in den Raum stellte. Ganz sicher würden die Verletzungen mehr als nur ein paar Tage brauchen, um gut zu verheilten, und er sollte sich nicht selbst umbringen, nachdem ich so mühevoll verhindert hatte, dass ein anderer das tat. Ich würde auch Calum sagen, dass er da aufpassen sollte, damit der kleine Medicus nicht gleich wieder alle Bemühungen zunichte machte, nur weil er es nicht schaffte, in einem Bett zu liegen und zu heilen.
Dazu, dass er meinte, dass nicht alle Römer wie der Tribun waren, schenkte ich ihm nur einen Blick mit hochgezogenen Brauen und ein kleines Schnaufen. Vielleicht waren nicht alle gleich gewalttätig, aber ich hatte noch keinen ehrenwerten und erst recht keinen vernünftigen Römer getroffen. Alle waren sie mindestens arrogant und selbstverliebt, furchtsam und misstrauisch, der Wahrheit nur selten verpflichtet und gierig. Und wäre der römische Kaiser nicht genau so, würde er die Britannier in Frieden lassen und nicht seine Legionen ausschicken, um Dörfer niederzubrennen, zu versklaven und zu vergewaltigen. Und das sagte ich, der sie nicht einmal hasste, wie Dunduvan das beispielsweise tat.
Er erzählte weiter. Als er meinte, Calum hätte ihm erzählt, er sei ein halber Kelte, blieb ich kurz überrascht stehen. “Ach, das hat er erzählt….?“ meinte ich nachdenklich. Ja, Calum war verliebt in Flavianus Pü, das wusste ich seit unserem Gespräch in der schmiede. Aber dass er ihm das anvertraut hatte… Anscheinend waren die Gefühle doch tiefer, als ich erst gedacht hatte. Ich hoffte dennoch, dass Calum clever genug war, Flavianus Pü nicht alles zu erzählen. Der Mann war immer noch mit dem römischen Kaiser verbunden, und ich war mir nicht sicher, ob er sich in dem Fall wirklich dazu entscheiden würde, zu schweigen. Und Dunduvan würde ganz sicher auf seinen Tod bestehen, wenn er es herausfände. Wäre Flavianus Pü Kelte, wäre das eine Sache. Aber er war kein Kelte. Damit war das ganze doch ziemlich gefährlich für ihn. Noch gefährlicher als das hier.
Er stand auf und hantierte mit seiner schmutzigen Tunika herum. Ich wollte ihn schon aufhalten, als er es selbst einsah und sie beiseite legte. So einen Moment ganz nackt sah er schon erbärmlich aus mit den fielen Verbänden, die Ciaran ihm angelegt hatte. Ich fragte mich, ob Calum den Anblick wirklich packte. Aber ich wüsste nicht, wie ich ihm das abnehmen hätte sollen.
Ich ging zu Flavianus Pü, als er sich den Mantel umlegte, und bot ihm meinen Arm als Stütze an. Ihn irgendwie von selbst zu umarmen und zu stützen traute ich mich nicht, da ich garantiert auf eine der Nähte gedrückt hätte. Ging gar nicht anders. Da sollte er lieber selber entscheiden, wie viel Stütze er wollte und brauchte.
“Hat… äh… Pally dir nicht irgendwas reingemischt, dass betäubt? Vielleicht ist er noch da, wir könnten ihn nach etwas fragen? Und ich geh langsam und so vorsichtig, wie möglich“, meinte ich, während ich ihn langsam nach draußen führte. Sollte Calum ihn mit Tee abfüllen, wenn wir bei ihm zuhause und er in einem sauberen Bett war, und nicht hier zwischen Chaos, Tod und Zerstörung.
(08-28-2023, 10:20 PM)Calum schrieb: Calum nickte zufrieden.
Zurück im Raum fand er die beiden Männer im Aufbruch vor.
"Oh je, geht das?", fragte er besorgt. "Ist er denn überhaupt reisefähig? Warte, ich helfe... Aber danach verlässt du das Bett nicht mehr und wenn ich dich drin festketten muss, verstanden?"
Louarn schien nicht allzu überzeugt von der Existenz guter Römer zu sein. Pytheas verstand das; wenn er aufrichtig war, würde er auch empfehlen, dass ein jeder blieb wo er war, und das einzige Motiv, in ferne Länder zu reisen, sollten Forschung und Handelskontakte bleiben, nicht ein weder durch Götter noch Menschen stillbarer Expansionsdrang. Doch das war leider eine Wunschvorstellung. Die Römer waren die Realität dieser Welt. Sie wegzuwünschen, rangierte in der Kategorie sich zu wünschen, zu fliegen wie ein Vogel oder unter Wasser atmen zu können wie ein Fisch.
Der Medicus wankte dann er selbst zu einem der Regale, suchte etwas, stellte fest, dass das, was er suchte, vom Unverstand seines Peinigers zerstört worden war, bis er schließlich hinten noch einen kleinen festverkorkten Tonkrug mit einem Siegel, welches Hypnos, den Gott des Schlafes darstellte, fand:
"Ich könnte das trinken, aber dann werde ich sehr müde", überlegte er laut:
"Und ich hoffe, dass du keine Notwendigkeit sehen wirst, mich am Bett festzubinden", er nahm einen Schluck Nepenthes und wartete auf die Wirkung.
Mittlerweile kam der junge Schmied zurück.
"Lieber Atreus, ich bin verletzt, doch mein Verstand funktioniert", warf er ein, als der Jüngling von ihm in der dritten Person sprach. Aber es war ihm anzumerken, dass die Situation, dass sich jemand um ihn kümmerte, zwar für ihn ungewohnt, aber auch schön war. Der Opiumsud tat sein Übriges, seine Zunge wurde schwerer und ab und zu schloss er die Augen:
"Alles gut. Mir geht es schon wieder prächtig und ich werde reiten"
Er kletterte auf Louarns Pferd, umarmte dessen Hals und legte seinen Kopf darauf. Dabei wurde er noch einen Tick blasser. Er hatte viel Blut verloren: "Wir können"
Unterwegs hob er einmal den Kopf und lallte: " Bist du mit dem Heiler Pally näher bekannt? Ich würde gerne in Kontakt bleiben" und ganz leise: "Atreus"....
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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