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Der erste Brief an Prisca bezog sich auf einen weit weniger unheimlichen Anlass:
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Sabina grüßt ihre Freundin Prisca
und wünscht, dass sich alle
Deiner Familie bester Gesundheit erfreuen
beziehungsweise sich
auf dem Weg der Besserung befinden.
Marcus Iulius Cato und ich laden Dich, deinen
Gatten Sabinius Merula und Deine Schwieger-
mutter Naevia Calida und Dein
ganzes Haus hiermit herzlich zu unserer
Hochzeitsfeier am neunten Juli ein.
Ich würde ich mich sehr freuen und es wäre
mir eine Ehre, wenn du dabei meine Pronuba
sein könntest. Bestimmt bringst Du
als liebenswürdige und treue Matrona,
die in erster Ehe vermählt ist,
auch meiner Ehe den Segen der Götter.
Ich bedanke mich, umarme und küsse
Dich.
Sabina
PS: Im anderen Päckchen ist etwas
für dich. Bitte öffne
es nur, wenn du alleine bist .
Die Entscheidung über alles
liegt bei Dir.
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Wenn ich etwas wirklich wollte, konnte ich durchaus konzentriert arbeiten. Ich hatte das Wachs von einer Tabula gekratzt und den Rahmen mit Brans Hilfe mit Zinn ausgegossen.
Zufrieden sah ich zu, wie das Zinn aushärtete und dann kratzte ich meine Beschwörungsformeln hinein. Ich rief die unterirdische Hekate und dann aegyptische Götter wie Isis, Sachmet, Anubis und Osiris an, die zumindest für uns Römer sehr gewöhnungsbedürftig waren. Ich meine: Anubis hat einen Schakal- und Sachmet einen Löwenkopf. Die wirklich furchtbaren Götter ließ ich jedoch aus. Ich wollte der Schwiegermutter nichts Böses.
Ich war sehr zufrieden mit meinem Werk. Bran wollte ich es nicht anvertrauen, der war schon über die Skarabäen, die er beharrlich als
Mistkäfer bezeichnete, erschrocken. Also ließ ich eine Sänfte richten und zog selbst los.
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