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[Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
08-15-2023, 05:37 PM,
Beitrag #46
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Der Typ war zwei Mal hier gewesen? Das erste Mal, um Phyteas seinen Schwanz zu zeigen, und beim zweiten Mal, um ihn zu foltern? Ich erkannte ein Muster, wenn mir eines präsentiert wurde. “Es geht nicht um das Blut. Es geht um die Macht“, berichtigte ich Phyteas, als er meinte, das fließende Blut würde Männer wie ihn – also eher Männer wie mich – zu ihren Verbrechen reizen. “Das Blut ist nur Mittel zum Zweck. Es fließt nur, solange ein Mensch lebt. Solange es also fließt, hat man noch die Möglichkeit, Macht auszuüben. Es ist der direkte Beweis des Lebens. Ebenso wie der Atem. Deshalb strangulieren manche ihre Opfer so gerne.“ Keine Ahnung, ob er verstehen konnte, wovon ich redete. Die meisten verstanden bei diesem Thema nur Pferdewechselstation, selbst wenn man es ihnen zu erklären versuchte.

Stattdessen aber erklärte er mir, was die Pflanze bewirkte, von der er gesprochen hatte. Ein Schlafmittel also. Etwas, das den Kreislauf verlangsamte. Ich nahm davon vorsichtig genug aus dem Gefäß, um es bei meinem nächsten Experiment ausprobieren zu können, und packte es in einen leeren Beutel von mir und anschließend sorgfältig in die Satteltasche. Sehr schön. Ich freute mich immer, wenn ich auf diesem Gebiet etwas neues fand. Meine Helferinnen bei meinen Experimenten eher weniger.
“Honig habe ich jetzt drauf getan, das kannst du auch in den nächsten Tagen immer wieder, wenn ihr die Verbände wechselt und die Wunden wascht. Aber der hilft nicht, wenn das Gewebe abstirbt. Solange die Wundränder rot und durchblutet sind, jucken und heilen, hilft Honig. Ich kann dir auch noch anderes dalassen. Aber wenn es abstirbt oder brandig wird – du kennst die Zeichen – dann zögere nicht. Die Maden arbeiten besser als jedes Messer, und in vielen Fällen verhindern sie schlimmeres.“ Wundbrand war eine unanständige Sache. Wenn er zu weit reichte, konnte man nur das betroffene Körperteil abschneiden und hoffen, dass es reichte.

Ich fuhr mit meinen Fingern an seinen anderen Schätzen entlang. Er hatte eine erlesene Sammlung an Pflanzen, das musste ich ihm lassen. Auch die Schriftrollen hob ich auf und überflog kurz ihren Inhalt, soweit das im zerrissenen Zustand ging. Und derweil stillte er seine Neugierde.
“Ich hatte viele Lehrer, nicht nur einen. Zum Teil reiste ich zu ihnen viele Meilen, ein paar andere kamen zu mir. Und vieles brachte ich mir selbst bei in langen Experimenten. Nicht alle waren erfolgreich, aber gerade die Fehlschläge lehren uns häufig am meisten, nicht? Wenn man immer nur das tut, was andere schon wissen, lernt man nicht wirklich dazu.“
Ich legte eine Schriftrolle beiseite, die weitestgehend unbeschädigt war, und räumte sie fein säuberlich auf. “Kannst du schwimmen? Wenn ja, musst du dich jedes Mal daran erinnern, wenn du es tust, oder schwimmst du dann einfach?“ stellte ich eine Gegenfrage zu seiner Frage, wie ich mir das alles merken konnte. Ich merkte es mir einfach und dachte nicht darüber nach. “Mein Geist ist wie eine große Landschaft, auf der die einzelnen Teile mit goldenen Fäden verbunden sind. Alles hängt zusammen, auch wenn jeder Fels und jeder Baum seinen eigenen Platz hat. Und so hat auch jedes Wissen seinen eigenen Platz. Wenn ich es suche, muss ich mich nur im Geist zu dem Ort begeben und dem goldenen Faden folgen. Dann sehe ich, mit was es in Verbindung steht, was es beeinflusst und was am selben Platz ist, weil es so ähnlich wirkt.“[/]
Ich legte den Kopf schief. [b]“Du merkst dir, wo alles in deinen Büchern steht. Meine Bücher sind in meinem Geist. Ich muss nur wissen, wo ich nachschlagen muss und wie ich sie öffne.“


Ein neugieriger, kleiner Mann. “Warum zeigst du keine Angst?“ stillte ich also wieder meine Neugier mit einer Frage. “Ich hab Kerle, die doppelt so groß wie du waren, beim Anblick einer Nadel zusammenzucken sehen. Und wenn du ihm – damit meinte ich denjenigen, der ihn gefoltert hatte – “gegeben hättest, was er wollte, nämlich deine Angst und deinen Schmerz, dann hätte er dich schnell getötet und nicht das hier gemacht.“ Da war ich mir doch sehr sicher. Der andere war noch nicht so weit, sich beherrschen zu können. Das hier war impulsiv und gefährlich und dumm gewesen. Der Kerl war Anfänger auf dem Gebiet. Er würde aber lernen, ganz bestimmt. Dann würde es Tote geben. Und irgendwann würde er lernen, seinen Trieb zu zügeln und die Qual zu verlängern. Das hier aber, das war eher Frust als Lust gewesen.[/b]
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Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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Das Experiment - von Flavianus Pytheas - 03-19-2023, 12:12 AM
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas - von Ciaran - 08-15-2023, 05:37 PM

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