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Eichenhain östlich von Cheddar
08-14-2023, 10:04 PM,
Beitrag #16
RE: Eichenhain östlich von Cheddar
Warum nur hatte sie keine Angst? Ich verstand es nicht. Wirklich nicht. Nach allem, was ich über das Leben und die Frauen so wusste, hätte sie schreiend wegrennen müssen, mich verfluchend und damit drohend, mich zu verraten. Aber sie war hier, in meinen Armen, und versicherte mir immer wieder, dass es ihre Entscheidung war, bei mir zu sein, und dass ich nichts sagen oder tun könnte, um sie davon abzubringen. Sie wusste wahrscheinlich gar nicht, was sie damit bei mir anrichtete. Es war ein so süßer Schmerz, der mich bin in die Zehenspitzen erfasste, aber – so verrückt das auch klingen mochte – es heilte Dinge, von denen ich nicht wusste, dass sie in mir zerbrochen waren. So ein wenig, wie wenn ein Schmied auf einem zerbrochenen Schwert rumhämmerte, um es wieder zusammenzuschmieden.  Oder vielleicht war ich auch nur noch kaputter, als ich gedacht hatte, war auch möglich.
Sie zog mich mit sich, und jetzt musste ich die Augen öffnen. Aber sie war da. Sie war wirklich hier bei mir und zog mich mit sich ins Gras zwischen den dicken Eichenwurzeln. Sie öffnete ihr Kleid. Nach all dem, was ihr passiert war, nach all dem, was andere Männer ihr angetan hatten, wollte sie mich jetzt hier an diesem Ort unter den heiligen Eichen unter Lughs Blick an seinem Festtag.

Ich fühlte mich, als wäre das hier mein erstes Mal. Irgendwie war es das auch. Ich hatte ihr alles gesagt, die ganze Wahrheit, und sie küsste mich und wollte mich und zog sich langsam aus. Und genau wie beim aller ersten Mal hatte ich auf einmal Angst, alles falsch zu machen nicht zu wissen, was ich tun sollte. Ich hielt ihre Finger einen Moment mit meinen Auf, und wahrscheinlich fühlte sie, wie sie leicht zitterten. Ich schluckte, ehe ich ihr in die Augen sah. “Ich hatte kein anderes Mädchen, seit ich dich getroffen habe.“ Irgendwie wollte ich, dass sie das wusste. Dass sie wusste, dass sie mir viel bedeutete. Vielleicht sogar mehr, als ich jetzt gerade zu realisieren bereit war. Sicher nicht von Anfang an, das wäre gelogen. Aber irgendwo auf dem Weg von damals nach heute hatte es angefangen, so sehr ich mich auch dagegen gewehrt hatte und versucht hatte, es zu vermeiden.
“Ich will es richtig machen. Aber… heute noch keine Kinder. Bitte.“ Ich suchte ihren Blick, und ich wusste, dass sie gerade mehr von mir sehen konnte, als ich gewöhnlich zeigte. Meine Angst, meine Befürchtungen, die Unsicherheit, all die Dinge, die ich sonst sehr tief verborgen hielt. Ich wollte sie, und ich wollte sie glücklich machen. Aber ich hoffte, sie liebte mich genug, um es zumindest nicht herauszufordern, gleich Kinder zu bekommen. Heute war schon so viel passiert, was ich nie erwartet hätte und worauf ich nie zu hoffen gewagt hätte. Ich wollte es wenigstens ein bisschen erforschen, was das war und wie es war, ehe das nächste Unbekannte sich einstellte.
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Falke
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