RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Ciaran schmiss mich regelrecht raus. Nein, das passte mir nicht. Ja, ich machte mir Sorgen darum, was er mit Flavianus Pü anstellen würde. Aber ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Er nähte nur schnell meinen Arm und schmierte mir irgendein Zeug drauf, das ich sowieso nicht identifizieren konnte und schickte mich dann nach draußen. Verbinden durfte ich mich wohl selber. Ich schnappte mir dafür auf dem Weg nach draußen eine Verbandsrolle und bat draußen eine Frau, mir zu helfen, weil das allein wirklich nicht so einfach war.
Und dann hatte ich keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich hatte ja nicht einmal eine Ahnung, was passiert war, aber was ich jetzt machen sollte, wusste ich noch viel weniger. Erst mal mein Pferd versorgen, ehe der Braune mir einging. Ich quälte mich durch die Menge zu den Pferden, ignorierte die Fragen von links und rechts, und nahm den Zügel. Der Braune zitterte. Scheiße. Ich nahm ihn am Zügel und fing an, ihn herumzuführen, damit er langsam trocken wurde. Zuletzt nahm ich etwas Stroh und rieb ihn ab. Erst dann führte ich ihn zum nächsten Brunnen und ließ ihn ein wenig saufen. Ich hoffte, sein Kreislauf machte jetzt nicht schlapp.
Die Hure von vorhin schlüpfte durch die Menge und baute sich vor mir auf. “Du schuldest mir was!“ sagte sie und war ganz eindeutig nicht amüsiert. Ja, ich hatte sie ein wenig hereingelegt. Ja, ich verstand, dass sie jetzt Angst hatte, verdammt viel Ärger zu kriegen. Immerhin war ein Mord geschehen und sie irgendwie darin verwickelt, weil sie einen Teil der Täter abgelenkt hatte. Sie war Zeugin, und sowas war in ihrem Stand nie gut.
Ich seufzte, griff an meinen Gürtel und zerrte den schmalen Beutel mit Münzen davon herunter, um ihn ihr komplett zuzuwerfen. So viel war sowieso nicht darin, aber vermutlich mehr, als sie in zwei Wochen verdiente. Aber das Geld interessierte mich grade echt am wenigsten.“Da, nimm. Und am besten vergessen wir beide, dass wir uns kennen“., schlug ich vor. Sie schaute mich einmal scharf an, nachdem sie in meinen Geldbeutel gesehen hatte. Offensichtlich wägte sie ihre Chancen ab, mich erpressen zu können, war dann aber klug genug, ihr Glück nicht zu strapazieren. .“Noch einen schönen Tag, Süßer“, meinte sie fröhlich winkend und zog von dannen.
Und ich war wieder mit meinen Gedanken allein und der Frage, was ich tun sollte.
Calum! Verdammt, warum fiel er mir erst jetzt ein?! Ich musste Calum bescheid sagen. Wenn Flavianus Pü starb, und er nicht da wäre, er würde es sich nie verzeihen. Und auch sonst würde er es wissen wollen. Ich würde es definitiv wissen wollen, wäre ich an seiner Stelle.
Da mein Brauner heute aber definitiv schon mehr als genug geleistet hatte, ließ ich ihn hier und eilte also zu Fuß los in Richtung der Schmiede, in der Calum arbeitete.
Falke
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