RE: [Innengarten] Grüne Zuflucht
Die nahe Explosion hatte auch Nefertem wahrgenommen und das beben der Erde gespürt. Als auch schon die Hölle auf Erden losbrach und alle wie wild durcheinander stürmten. Manche stürzten, andere fielen übereinander auf ihrer wilden Flucht. Auch Nefertem hatte es nicht mehr auf seinem Sitz gehalten, während sein gehetzter Blick nach seinem Herrn Ausschau hielt. Doch den Iulier konnte der Sklave nirgends erblicken und so spürte Nefertem wie sein Herz vor Aufregung und Panik hastiger in seiner Brust pochte. Hoffentlich war seinem Herrn nichts geschehen. Hoffentlich hatte er sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Doch in welche Richtung sollte sich der junge Aegypter wenden? In Richtung der Castra oder in Richtung der iulischen Villa? Für einen kurzen Augenblick spürte Nefertem wie pure Verzweiflung in ihm empor stieg und seine Unterlippe verräterisch zu zittern begann.
Rasch biss sich der Dunkelhaarige auf die Unterlippe und schluckte vernehmlich, um sich wieder in der Gewalt zu haben. Er würde doch hier nicht einfach so losheulen. Nachdem Nefertem einige male tief durchgeatmet hatte, wischte er sich kurz mit dem Ärmel über die Augen und schüttelte daraufhin seinen Kopf. Das nervtötende piepsen in seinen Ohren wollte einfach nicht verschwinden. So schloss sich der Dunkelhaarige der Zahl der flüchtenden Personen an. Unbemerkt wurde er daraufhin in Richtung der Provinzverwaltung gespült. Vielleicht würde er dort seinen Herrn finden. Oder aber er könnte dort nach dem Iulier fragen. Bei diesem Gedanken hellte sich Nefertems Gesicht für einen kurzen Augenblick auf, als er den Innengarten betrat und sein Blick sogleich auf einige der Flüchtenden fiel. Darunter befanden sich auch Frauen und Kinder, sowie einige Verletzte. Augenblicklich spürte Nefertem Mitgefühl für die Verletzten und so näherte sich Nefertem einer jungen Frau, welche alte Fetzen in brauchbare Binden zu verwandeln schien. Zumindest machte dies auf den Aegypter den Eindruck. Bei der jungen Frau angekommen, atmete Nefertem tief durch und erhob anschließend seine leise Stimme.
“Salve. Ich würde gerne helfen. Mein Name ist Nefertem.“
Irgendwie hatte Nefertem das Bedürfnis sich hier nützlich machen zu wollen. Hoffentlich würde ihm dieser Wunsch auch gewährt.
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