(08-10-2023, 10:45 PM)Ceridwen schrieb: Der Römer hatte einen vollgeladenen Wagen mit Geschenken mitgebracht, die als Preise für die Wettbewerbe gedacht waren. Furius ließ sich sein Patronat einiges kosten und er scheute sich nicht, dies immer wieder zu unterstreichen. Er hatte seinen Gutshof geplündert und jede Menge Delikatessen mitgebracht, von denen die meisten hier nur träumen konnten.
"Verehrter Furius, es freut mich sehr, dass du uns so wohlwollend bedacht hast! Mit deiner Hilfe konnten wir schon die meisten Schäden beheben. Mit dem heutigen Fest kehrt vielleicht auch wieder ein wenig Freude und Zuversicht in die Herzen der Menschen zurück." entgegnete ich ihm. Auch wenn es nicht jedem passte, dass sich der der Römer hier so engagierte. Manchen war das einfach suspekt und sie fürchteten, dass er sie eines Tages zu Dingen verpflichten würde, die sie nicht wollten.
Im Gegensatz zu den meisten seiner Landsleuten, schien er ein wirkliches Interesse an unseren Bräuchen und Traditionen zu haben. So beließ er es nicht mit meinen Erklärungen, sondern fragte nach. "Oh, nicht die Väter, sondern die jungen Leute finden sich selbst und willigen der Handfaste ein. Die jungen Frauen entscheiden selbst und erwählen sich ihren Mann. Zumindest ist es so bei den einfachen Leuten. In den höheren Kreisen hat man familiäre Verbindungen auch als politisches Mittel genutzt. Doch auch hier haben die Frauen ein Mitspracherecht." Auch wenn er nun verlegen grinste, hatte ich damit sicher sein Weltbild erschüttert, nahm ich an. Eine weitere Frage drehte sich um die Kinder, die während der Handfaste entstanden. Dabei war die Antwort doch so naheliegend! "Die Kinder bleiben natürlich bei der Mutter, falls sich das Paar trennen sollte," sagte ich und zuckte mit den Schultern.
Einen Moment lang wurde Saturninus still. Er schaute Ceridwen nachdenklich an. Er dachte an den kleinen Aidan, und ob Deirdre vielleicht auch dachte, dass ihr Sohn
ihrer war, so wie es die keltischen Mütter taten, wenn sie während ihrer Zeitehe ein Kind gebaren. Einen Moment dachte er daran, Schwierigkeiten zu vermeiden und das Kind einfach schon früher zu sich zu holen. Er würde es Serena zur Erziehung überlassen können. Aber dann verwarf er diesen Gedanken. Deirdres Blick, als er ihr eröffnet hatte, dass römische Kinder ab dem siebten Jahr zum Vater gehörten, hatte Bände gesprochen. Er hatte Deirdre aufrichtig gerne, und er wollte nicht grausam sein. Dennoch...das Gefühl, sie könne ihm Aidan entziehen, blieb:
"Die Väter verzichten also auf ihre Söhne? Das ist wirklich...barbarisch" In seiner Miene lag Abwehr. Wer das nicht ahnte, sah kalte Arroganz. Er wandte sich um:
"Danke dir, Dorfälteste Ceridwen, für diese wirklich interessanten Ausführungen zu keltischen Sitten"
(08-10-2023, 02:31 PM)Liciniana Aglaia schrieb: .....
Aber offensichtlich hatte Saturninus mich gesehen, denn er kam zu uns herüber und sprach Owain an. Sollte ich beleidigt sein, dass er mich nicht grüßte? Vermutlich nicht, denn seine Frau war in der Nähe. Trotzdem fühlte es sich seltsam an. Aber ich lächelte ihm freundlich zu und zog mich einen Schritt zurück, um mir die Auslage weiter anzusehen, damit ich nicht bei dem Gespräch über einen Auftrag störte.
(08-10-2023, 11:39 PM)Owain schrieb: Während ich Aglaia beschenkte, hatte ich wenig Beachtung für die Geschäftigkeit um uns herum. So war es mir entgangen, dass der Furius, mit dem ich nach Beltane nach Cheddar geritten war, sich meinem Stand näherte. Er hatte eine junge Frau dabei, die er Gemahlin nannte. Als ich aufsah, kam er auf mich zu und nickte mir freundlich zu. Ich fragte mich, womit ich das verdient hatte. Doch ganz unumwunden stellte er mich seiner Frau als Owain, der Kunstschmied vor.
"Salve Furius!" begrüßte ich ihn etwas zurückhaltend und beobachtete die beiden. "Ich hoffe, meine Stücke gefallen dir und deiner Frau." meinte ich dann etwas unbeholfen. Wohl daraufhin sprach er mich an und fragte mich ob ich auch Schmuck im römischen Stil herstellen könne. Im Grunde konnte ich so ziemlich alles herstellen, wenn ich wusste, wie es ausschauen sollte. Zwei große Aufträge stellte er mir in Aussicht. Bestimmt würde das eine Menge Geld einbringen, das Aglaia gut gebrauchen konnte.
"Wenn ich eine Vorlage oder eine Zeichnung habe, kann ich fast alles schmieden. Woran hattest du denn gedacht?" entgegnete ich.
Wie schön Aglaia in ihrem grünen Seidenkleid war. Aber sie hatte sich vorhin bei ihrem Sklaven eingehängt, als fiele ihr das Laufen schwer und bald würde sich ihr Bauch wölben. Dann wäre es mit ihrer mädchenhaften Grazie vorbei. Saturninus seufzte innerlich: Weshalb nur musste die Hetäre erleiden, was Gattinnen vorbehalten war? Hätte sie nicht Mittel und Wege besessen.... aber nun gut, auch wenn er keine physische Anziehung zu Schwangeren verspürte, so würde diese Zeit einmal zu Ende gehen. Aglaia war und blieb eine gute Freundin. Außerdem sah sie aus wie das blühende Leben. Er lächelte ihr zu, auch wenn nun Serena an seiner Seite und kein Platz an seiner Seite für eine andere war.
"Salve", sagte er und in seinen Augen war zu lesen, dass er seinen
Wind aus Arkadien keinesfalls für alle Zeiten vergessen hatte. Dennoch blieb er förmlich, als befände er sich in seinem Büro in der Zivilverwaltung:
" Serena, ich stelle dir eine Freundin, die Griechin Liciniana vor. Es ist mir nicht entfallen, dass wir einmal über die Stiftung eines Rathausbrunnen gesprochen haben, werte Liciniana. Wenn dein Schmied sich darauf versteht, so stelle ich mir einen Brunnen mit drei silbernen Brunnenfiguren vor. Drei Grazien vor, die sich an den Händen fassen. Das wäre passend...", wieder schaute er Aglaia an. Die Schönste der drei Grazien. Ihr grünes Seidenkleid unterstrich die Zartheit ihrer Haut. Ihre Lippe war vollständig verheilt, und es war keine Narbe zurück geblieben:
"Scaevus versteht sich nicht nur aufs Schreiben, sondern auch aufs Zeichnen. Er könnte die Grazien für die Brunnenfiguren entwerfen. Solch eine Stiftung würde Owen einen Namen machen. Vermutlich würden dich viele Honoratiorenfamilien bitten, dass er auch für sie arbeiten darf"
Es war in Saturninus Augen ein Weg, Aglaia während ihrer Schwangerschaft davor zu schonen, als Gesellschafterin Geld verdienen zu müssen:
"Der zweite Auftrag käme von mir privat. Ich wünsche mir zwei Bronzestatuen von eurem Eros" Serena wusste es nicht, aber Aglaia wusste bestimmt sofort, dass er
Narcissus meinte: "
"Eine für mich, eine wird das Hochzeitsgeschenk für den edlen Iulius Cato. Bronze, etwa in der halben Größe, die Augen aus Saphiren. Ich habe bereits mit dem Modell gesprochen, und es ist einverstanden, zu mir nach Hause zu kommen. Jetzt ist nur die Frage, ob Owen die nötige Fertigkeit besitzt" Saturninus schaute bei dieser Frage Aglaia, die die Domina war, an, wie sich das gehörte.
(08-11-2023, 02:18 PM)Louarn schrieb: Ob das mit dem komischen Knoten besser war? Mein Blick sprach wahrscheinlich Bände, denn ich konnte bei aller druidischer Kunst nicht verbergen, dass ich das für eine ziemlich mutige Idee hielt. Sobald der Römer das erste Mal nach einem Ball grätschen musste, würden gewisse sehr private Teile seiner Anatomie unsanft Bekanntschaft mit dem Boden machen. Aber wenn sich die Römer weniger stark vermehrten, war das ja auch irgendwie gut. Und wenn er spielen wollte, sollte er spielen.
Ich hatte mich grade über den Baumstamm also zu Niamh begeben, als er mich noch nach meinem Namen fragte, und ob ich aus Cheddar sei. “Äh, Louarn. Nein, ich komme aus dem Norden und arbeite jetzt in Cheddar. Also, viel Erfolg, Furius Satanus“, wünschte ich ihm und hatte nicht wirklich vor, ihn abzulösen, wenn er – und das war ziemlich sicher – Probleme bekommen würde.
Der Kelte schaute kritisch, als Saturninus seine Tunika schürzte, damit sie ihm nicht im Weg war. Er schien nicht zu verstehen, dass Römer sich wie kleine Hunde in das verbissen, was sie haben wollten und nicht losließen, bis sie das hatten, was sie wollten. Saturninus war gleich seinen Vorfahren zäh, auch wenn er diesen Eindruck nicht immer machte. Jetzt sah er aber ein hübsches Mädchen, welchem sich dem Großen näherte. Er glaubte die Situation zu begreifen. Menschliches erweckte seine Nachsicht, weil es ihn amüsierte:
"Saturninus ist mein Name. Er bedeutet: Zum Gott Saturn gehörend", korrigierte er, weil der Kelte gut Latein sprach und somit von einer Verbesserung nur profitieren konnte:
"Wer weiß, ob du Zeit hast, Lu- arnus aus dem Norden, mich abzulösen. Ich habe heute etwas über den Heiligen Stein gelernt. Und diese Cheddarer Schönheit schaut dich so intensiv an, als wolle sie dich sofort zu dem Stein führen wie ein Opferstier zum Altar geführt wird", er zwinkerte Louarn zu und nahm Aufstellung.
Er hatte erst einmal Glück, dass die Kelten das eher lustig fanden, und dass gerade keiner auf dem Feld war, der die Römer aus tiefstem Herzen hasste. Aber als er dann dem Ball nachjagte, rechnete er nicht damit, dass das eine Wiese war und keine
Palaestra, und er stürzte mit einem anderen zu Boden. Dann hatte er den Ball, doch das war ganz und gar nicht gut, da sich nun die gegnerische Mannschaft - fünfzehn grimmig wirkende Kelten - auf ihn stürzte wie auf einem Schlachtfeld. Saturninus gab in letzter Minute mit dem Eschenholzschläger den Ball an einen Mitspieler ab, was ihm aber nicht allzu viel nützte, weil ihn die ersten Drei schon erreichten und ihm irgend etwas zubrüllten, was er eh nicht verstand. Er wurde umgerissen, und erst da kam es ihm, dass er sich verletzen konnte, was keinen ganz guten Eindruck hinterlassen dürfte. So hob er die Hände zum Zeichen, dass er aufhörte und ging zum Rand zurück.
Luanus - aus - dem - Norden war nicht zu sehen; vermutlich hatte ihn die Rothaarige schon mit Beschlag belegt. Saturninus zog die verdreckte Tunika aus, schüttete sich einen Eimer Wasser über den Kopf und schüttelte sich wie ein junger Hund.
Die Anspannung, die er bei Ceridwens Worten gefühlt hatte, war abgefallen. Das Spiel konnte durchaus der Mühe wert sein, es besser zu lernen. Es könnte Spaß machen. Während der Patrizier sein Obergewand anzog, grinste er unwillkürlich vor sich hin.