(08-02-2023, 05:08 PM)Iuventia Fabata schrieb: Ich hatte mich gerade für eine Pause auf einem Hocker zwischen den Fässern hinter dem Ausschank hingesetzt, als plötzlich die Erde bebte und nur kurz darauf wilde Panik ausbrach und einige Leute "Feuer!" schrien. Einige flüchteten, andere drängten näher um das Spektakel zu beobachten. Einige nutzten allerdings die Gelegenheit und wollten die Stände plündern, während die Soldaten anderswo beschäftigt waren und allgemeines Chaos herrschte. Sowohl mein Mann als auch mein Schwager und meine Neffen waren in Richtung des Brunnens mit Eimern gelaufen, was mich mit den Kindern und meiner Cousine hier alleine ließ.
Bevor ich noch meine Kinder wegbringen konnte, näherten sich auch schon die ersten Hyänen der Ausschank. Die beiden Kerle waren stark angetrunken und man sah die animalische Gewalt in deren Blick. Ich hatte nicht das erste Mal mit gewalttätigen Betrunken zu tun, aber dabei musste ich meine Kinder nicht verteidigen. Ich stellte mich daher schützend vor die Kinder und wir wichen langsam von den Fässern zurück. Vor allem der Blick des rechten Kerls in Richtung von Antonina war mir nicht entgangen. Sollten sie sich ruhig über den restlichen Wein und das Bier hermachen. Bezahlt waren die Fässer ohnehin und es war mir gleich, wer genau sie trank, aber meinen Kindern würde niemand etwas antun.
Während die Kerle sich über das Bier hermachten, drückte ich meine beiden älteren Töchter durch den Eingang der Taverne und flüsterte Antonina zu, dass sie sich oben verschanzen sollten bei den Babys mit Samira und Hasani. Ich machte mich daweil mit Paullina daran einen der Ausschanktische als Barrikade vor den Eingang der Taverne zu zerren. Das Kind in meinem Leib trat wie wild um sich und ich wäre beinahe in die Knie gegangen deswegen, aber mit ein wenig Anstrengung konnten wir eine Barrikade vor der Eingangstür zur Taverne errichten. Und nicht zu früh...denn es kamen noch weitere Kerle, die sich an den restlichen Weinvorräten, die noch auf dem Platz waren, gütlich taten.
Wir taten das, was wir sollten: Wir sorgten für Ordnung. Mittlerweile gab es Plünderungen. Die Zivilisten, die verängstigt waren, schickte ich zur Zivilverwaltung, wo die Frau des Princeps Officii Hilfe und Unterkunft organisierte.
Die Taberna hatte man verbarrikadiert. Eine Gruppe volltrunkener Männer, die sich wie Barbaren benahmen, obwohl es Römer waren, johlten: "He Wirtin, wie alt sind deine Töchter! Lass dich mal sehen!", und sie versuchten, den schweren Tisch zu entfernen.
"Gesindel!", ich zog den ersten von der Barrikade weg und verpasste ihm eine Maulschelle: "Verzieh dich!" Meine Männer wirkten bedrohlich genug, so dass die Meute sich trollte.
Ich nickte höflich. Wirtinnen waren für gewöhnlich infam, doch Iuventia Fabata hatte den Ruf, eine anständige und treue Frau zu sein:
"Salve Bürgerin. Hier ist es nicht sicher für dich und deine Kinder. Im Garten der Zivilverwaltung seid ihr besser aufgehoben. Kommt besser mit uns"